TECHNIK Steuerzeiten und so

TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: thomas kroger - Datum: 25.10.2009 07:03

Hallo,

beim Ueberholen meines Transalp-Motors ist mir folgendes aufgefallen:
Die Steuerzeiten laut Handbuch (siehe (2) sind nicht so ausgeglichen wie eine Alternative, fuer die man nur die hintere Nochenwelle um 180 versetzt einbauen braeuchte. (siehe (2).

Steuerzeiten (1)-Takt:
auf 1/3 Kurbelwellenumdrehungen (128 Grad) zwei Zuendungen und
5/3 Kurbelwellenumdrehungen (592 grad) fuer den Gaswechsel.
Also 1/3 zu 5/3 Takt.

Alternative (2)- Takt:
2/3 Kurbelwellenumdrehungen (232 Grad) zwischen zwei Zuendungen und
4/3 Kurbelwellenumdrehungen (464 Grad) fuer den Gaswechsel.
Also 2/3 zu 4/3 Takt.

Waehrend die Standard-Einstellung (1) mehr an einen Einzylinder heranreicht, ist die Alternative (2) dem ausgeglichenen Boxer aehnlicher.
Siehe im Diagramm * als Zuendungs- und @ als Gaswechseltakt.

Diagramm:

Legende:
* Zuendungs-Takt
@ Gaswechsel-Takt
1' 1/3= 128 Grad Kurbelwellendrehung
2' 2/3= 232 Grad Kurbelwellendrehung
Fo Front Nockenwelle, Markierung oben, *-Zuendungstakt, FT-Marke
Fu Front Nockenwelle, Markierung unten, @-Gaswechselstakt, FT-Marke
Ro Rear Nockenwelle, Markierung oben, @-Gaswechselstakt (!), RT-marke
Ru Rear Nockenwelle, Markierung unten, *-Zuendungstakt (!), RT-Marke

Steuerzeiten (1):
Marke___FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT----FT
Nockenw_Fo----2'----Ro-1'-Fu----2'----Ru-1'-Fo----2'----Ro-1'-Fu----2'----Ru-1'-Fo
Takt_____*-----------@-----@-----------*-----*-----------@-----@-----------*-----*
Arbs.t.___|---- ein Arbeitstakt=720 Grad ----|
________|----------360 Grad ----------------|

Alternative (2):
Marke___FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT-----
Nockenw_Fo----2'----Ru-1'-Fu----2'----Ro-1'-Fo----2'----Ru-1'-Fu----2'----Ro-1'--
Takt_____*-----------*-----@-----------@-----*-----------*-----@-----------@------
Arbs.t.___|---- ein Arbeitstakt=720 Grad ----|

Hat jemand schon einmal (absichtlich :o) die Alternative (2) ausprobiert?
Gibt es theoretische Einwaende dagegen?
Ich koennte vermuten, dass die TA mit (2) etwas weniger Drehmoment hat, dafuer einen ruhigeren Lauf und eine laengere Kettenhaltbarkeit. (Steuer-Oelpumpen und Antriebskette)

Das Diagramm koennt ihr besser erkennen, wenn ihr es kopiert und in einem einfachen Texteditor wie dem Notebook mit breitem Fenster oeffnet. HTML verschiebt die Formatierung leider etwas.

Thomas
www.globusbiker.de

...gerade in eine Garage in San Franzisco am Basteln....

(c) by Thomas Kroger

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: HW - Datum: 25.10.2009 12:31

> (c) by Thomas Kroger

Hallo Thomas,
fast 6 Stunden und noch keine Antwort. Das ist für dieses Forum zutiefst untypisch - liegt evtl an dem teils guten Wetter in D oder an Deiner Idee :-). Da sitzen die Experte am Bildschirm und belauern sich gegenseitig, wer wohl den ersten Schritt wagt und sich blamiert.....

Mein Vorstellungsvermögen reicht so ganz knapp um zu erfassen, was Du da zur Diskussion stellst. Nach tiefschürfenden, anstrengenden Überlegungen komme ich zu dem Ergebnis, dass das rein mechanisch möglich ist. Zusammenfassend will ich es mal so beschreiben, aus der Folge Bumm-vorne >>> Bumm-hinten willste Du Bumm-hinten >>> Bumm-vorne machen. Warum nicht. Dem Kolben ist es vermutlich völlig Schnuppe, warum er jetzt nach oben oder unten geht, nach der Zündung ist immer auch zugleich vor der Zündung.

Und damit sind wir bei meinen ernsthaften Bedenken, die ich mangels Detailwissen auch nicht bestätigen oder besser, zerstreuen könnte: die Zündung.

Bekanntlich dreht die Kurbelwelle 2x um einen vollen Arbeitsvorgang abzuschließen. Und mit ihr der Kolben (betrachten wir nur den hinteren) und auch der Impulsgeber, der fest auf der Kurbelwelle sitzt. Bedeutet, dass dieser Impulsgeber während eines Arbeitsgangs 2x mal an den fest im Kurbelgehäuse installierten Magneten vorbei kommt. Mit der Zündung des Gemischs zum ersten Mal (1. oder 2. Mal ist nur eine Frage der Betrachtungsweise, wo man den Beginn der Arbeit ansetzt) und dann nach dem Gasausstoss, wenn der Kolben kurz vor OT ist, das Auslassventil sich schließt und das Einlassventil sich öffnet.
Mit Deinem Verdrehen der Nockenwelle tauschst Du wohl die Reihenfolge der Funktionen aus, was sich wohl nach der ersten Umdrehung egalisiert ..., aber Du änderst nichts an dem Zündzeitpunkt. Da stellt sich die Frage, ob der "2." Durchgang des Impulsgebers einfach nur ins Nirwana geschickt wird (wird mechanisch oder elektronisch "ausgeblendet"), oder ob tatsächlich eine "Blindzündung" erfolgt, die ja allein aus thermischen Gründen an der Zündkerze nicht erwünscht ist.
Erfolgt eine "Blindzündung", wäre das ja dann Dein richtiger Zündungzeitpunkt für Deinen verstellten Motor. Erfolgt er nicht, siehts düster aus. Ich unterstelle, dass keine Zündung erfolgt, weil die CDI das nicht zulässt. Funke doch mal den CDI-Werner an, der wirds genau wissen.

Welche Auswirkungen die Umstellung für Motorlauf usw. bringen könnte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich denke mal, dass im schlimmsten Fall der vordere Zylinder vorwärts läuft und der hintere Zylinder rückwärts, dann kannste damit eine Nähmaschine antreiben :-).
Sollte Dein Ansinnen ernsthaft sein, wende Dich doch mal an Manfred Kaemmerer. Findest Du als ManfredK hauptsächlich im Varadreo-Forum : http:// tourzentralede.h826747. serverkompetenz.net/ varaderoforum/ *)der ist absolut ausgewiesener Fachmann (ich glaube Fachhochschullehrer für Zweiradtechnik -gewesen?-), der kann Dir da bestimmt helfen und wirds auch gerne tun, sowas Kniffliges ist seine Lieblingsbeschäftigung.

Dann mal nen Gruß über den Teich, geh in die Fishermen's Warf ein Bier trinken und eine gute Fischsuppe essen, dann beruhigt sich Dein Langeweileanfall schon wieder :-)

Horst

*) hab ein paar Leerzeichen in die Adresse reingehackt, damit sie nicht rausgefiltert wird ...

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ernst RD - Datum: 25.10.2009 19:50

> Hallo Thomas,
> fast 6 Stunden und noch keine Antwort. Das ist für dieses
> Forum zutiefst untypisch - liegt evtl an dem teils guten
> Wetter in D oder an Deiner Idee :-). Da sitzen die Experte
> am Bildschirm und belauern sich gegenseitig, wer wohl den
> ersten Schritt wagt und sich blamiert.....

na neulich hats doch paar Motorexperten hier gegeben ( von Rene bis zu Ralf soweit erinnerlich :-)) , die zB keine Markierungen zum Ventileinstellen brauchen. Hoffentlich melden die sich noch zu diesem Prob - wär doch interessant :-) , mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ntvtom - Datum: 25.10.2009 20:41

Also ohne dass ich mir das jetzt im Detail angesehen habe, kann ich wohl sagen, dass das nicht funktioniert.

Die Zündabstände werden ausschließlich von der Kurbelwellenkröpfung, und beim V-Motor auch noch vom Zylinderwinkel bestimmt.

Der Zylinder wird vereinfacht gesagt nun mal bei OT gezündet, und daran lässt ich mit Steuerzeiten nichts ändern.

Tom

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: Ralle - Datum: 26.10.2009 06:49

Hallo
Nach langer Überlegung und nachrechnen der Steuerzeiten komme ich zu dem Ergebnis:Der Motor müßte so laufen.Bis später muß zur Arbeit.Gruß Ralle

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: Ralle - Datum: 26.10.2009 19:08

Ich kann mir aber nicht vorstellen das diese Variante der Steuerzeiten einstellung einen ruhigen Motorlauf zustande bringt.Die Kurbelwelle und deren Ausgleichsgewichte sind abgestimmt auf zwei hintereinander zündenden Zylinder.Sollte da was aus dem Gleichgewicht treten wird es für einen Zylinder schwerer die Kurbelwelle zu bewegen dadurch hätten wir dann einen unrunden Motorlauf mit deutig weniger Leistung.Gruß Ralle

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: thomaskroger - Datum: 26.10.2009 20:33

Hallo Horst, Ernst, Tom und Ralle,

danke für eure schnellen Antworten.

Also, was ich weiß:
Die Sensoren für die Zündung sind an der Kurbelwelle, damit zünden die Kerzen vor JEDEM OT (ObTotPunkt), also auch im Gaswechseltakt und IMMER bei der gleichen Kolbenposition.

Es ist also problemlos möglich, eine Nockenwelle um 180° (für die Kurbelwelle also 360°) zu versetzen. Damit ändert sich für den Kolben und die Kurbelwelle nichts. Es gibt keinen Eingriff in das Gleichgewicht.
(Wenn ich vorwärts gehe und mich um 360 Grad drehe, gehe ich immer noch vorwärts :o)

Wenn ich also BEIDE Nockenwellen um 180° versetzte, läuft der Motor GENAU SO wie vorher.
Die Zündung ist also außen vor. Die funktioniert immer. (bei 180° Nockenwellenversatz!)
Wie bei einem Einzylinder, hier ist es egal, ob ich die Nockenwelle 180° versetzt einbaue.

Was den Unterschied macht, ist die "relative Position" der Kompressions- (- und Zündtakte) beider Zylinder.

Zünden beide Zylinder hintereinander: (1. Offenbar werksmäßig)
*-*-@-@-*-*-@-@-*-*-@-@-*-* ... (1 zu 5 Takt)
R F R F R F R F R F R F R F ... (R= hinten, F=vorne)

oder anders dargestellt: (ein "-" jeweils 1/3 Umdr.)
*- --@- --*- --@- --*- --@- --* (R)
--*-- -@-- -*-- -@-- -*-- -@-- -* (F)
Abstand der Zündungen 1/3 K-Umdr. dann 5/3 Umdr. Gaswechsel:
*-*-- - --*-*-- - --*-*-- - --*-*

Dabei dreht die Kurbelwelle, wie die Räder, von links gesehen gegen Uhrzeitersinn.
Es zündet hier also zuerst der hintere (R), dann nach 1/3 Kurbelwellenumdrehung der vordere Zylinder (F). (ein "-" ist etwa 1/3 oder genau 128° Kurbelwellendrehung, "*" Zündung, "@" Gaswechsel)
128° sind 52° Zylinderneigung plus 76° Kurbelzapfenversatz.
R zündet also gerade dann, wenn F komprimiert, oder anders, 1/3 K-Umdrehung vor F's Zündung. Dann machen beide in fast zwei langweiligen Kurbelwellenumdrehungen nicht anderes als den Mief aus den Kammern zu pusten und neues Zeug einzusaugen.
Bei der werksmäßigen Einstellung liegen die Zünpunkte also sehr dicht, eher wie bei einem Einzylinder.
Macht wohl auch den typischen Transalp-Sound aus.

Mit einer um 180° verseztzen hinteren Nockenwelle zünden sie mit einem Gaswechsel dazwischen: (2. Meine Alternative)
@-*-*-@-@-*-*-@-@-*-*-@-@ ... (2 zu 4 Takt)
R F R F R F R F R F R F R ... (R= hinten, F=vorne)

oder anders dargestellt: (ein "-" jeweils 1/3 Umdr.)
@- --*- --@- --*- --@- --*- -- (R um 180-Nockenwelle=360°Kurbelwelle gedreht)
--*-- -@-- -*-- -@-- -*-- -@--- (F)
Abstand der Zündungen 2/3 K-Umdr. dann 4/3 Umdr. Gaswechsel:
--*--*- -- -*--*- -- -*--*- --

Die Zündabstände nähern sich der Boxer-(oder Parallel-Twin-) Charakteristik.

Das könnt ihr aus meinem Diagramm sehen. (Allerdings sollte das in einem Texteditor noch in Form gebracht werden. HTML verschiebt die Zeichen.)
Anschaulich wird das auch, wenn man sich ein Schneckendiagramm mit den Zündzeitpunktem malt.
Das läßt sich im Textmodus alles nicht so richtig darstellen. Vielleicht hat jemand eine bessere Darstellung?

Bin ich so weit richtig oder ist da irgendwo ein Denkfehler?

was ich nicht weiß:
wie verändert sich die Motorcharakteristik bei 2. ?

Danke für die Diskussion !!!
Gruß an alle
Thomas

Der Hochdruckreiniger kommt gerade...
Nun beginnt die Grundreinigung der beiden Jungs für die problemlose Einreise nach Neuseeland.

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ernst RD - Datum: 26.10.2009 22:06

> Hallo Horst, Ernst, Tom und Ralle,

> danke für eure schnellen Antworten.

> Also, was ich weiß:
> Die Sensoren für die Zündung sind an der Kurbelwelle,
> damit zünden die Kerzen vor JEDEM OT (ObTotPunkt), also
> auch im Gaswechseltakt und IMMER bei der gleichen
> Kolbenposition.

> Es ist also problemlos möglich, eine Nockenwelle um 180°
> (für die Kurbelwelle also 360°) zu versetzen. Damit ändert
> sich für den Kolben und die Kurbelwelle nichts. Es gibt
> keinen Eingriff in das Gleichgewicht.
> (Wenn ich vorwärts gehe und mich um 360 Grad drehe, gehe
> ich immer noch vorwärts :o)

> Wenn ich also BEIDE Nockenwellen um 180° versetzte, läuft
> der Motor GENAU SO wie vorher.
> Die Zündung ist also außen vor. Die funktioniert immer.
> (bei 180° Nockenwellenversatz!)
> Wie bei einem Einzylinder, hier ist es egal, ob ich die
> Nockenwelle 180° versetzt einbaue.

> Was den Unterschied macht, ist die "relative
> Position" der Kompressions- (- und Zündtakte) beider
> Zylinder.

> Zünden beide Zylinder hintereinander: (1. Offenbar
> werksmäßig)
> *-*-@-@-*-*-@-@-*-*-@-@-*-* ... (1 zu 5 Takt)
> R F R F R F R F R F R F R F ... (R= hinten, F=vorne)

> oder anders dargestellt: (ein "-" jeweils 1/3
> Umdr.)
> *- --@- --*- --@- --*- --@- --* (R)
> --*-- -@-- -*-- -@-- -*-- -@-- -* (F)
> Abstand der Zündungen 1/3 K-Umdr. dann 5/3 Umdr.
> Gaswechsel:
> *-*-- - --*-*-- - --*-*-- - --*-*

> Dabei dreht die Kurbelwelle, wie die Räder, von links
> gesehen gegen Uhrzeitersinn.
> Es zündet hier also zuerst der hintere (R), dann nach 1/3
> Kurbelwellenumdrehung der vordere Zylinder (F). (ein
> "-" ist etwa 1/3 oder genau 128°
> Kurbelwellendrehung, "*" Zündung, "@"
> Gaswechsel)
> 128° sind 52° Zylinderneigung plus 76°
> Kurbelzapfenversatz.
> R zündet also gerade dann, wenn F komprimiert, oder
> anders, 1/3 K-Umdrehung vor F's Zündung. Dann machen beide
> in fast zwei langweiligen Kurbelwellenumdrehungen nicht
> anderes als den Mief aus den Kammern zu pusten und neues
> Zeug einzusaugen.
> Bei der werksmäßigen Einstellung liegen die Zünpunkte also
> sehr dicht, eher wie bei einem Einzylinder.
> Macht wohl auch den typischen Transalp-Sound aus.

> Mit einer um 180° verseztzen hinteren Nockenwelle zünden
> sie mit einem Gaswechsel dazwischen: (2. Meine Alternative)
> @-*-*-@-@-*-*-@-@-*-*-@-@ ... (2 zu 4 Takt)
> R F R F R F R F R F R F R ... (R= hinten, F=vorne)

> oder anders dargestellt: (ein "-" jeweils 1/3
> Umdr.)
> @- --*- --@- --*- --@- --*- -- (R um
> 180-Nockenwelle=360°Kurbelwelle gedreht)
> --*-- -@-- -*-- -@-- -*-- -@--- (F)
> Abstand der Zündungen 2/3 K-Umdr. dann 4/3 Umdr.
> Gaswechsel:
> --*--*- -- -*--*- -- -*--*- --

> Die Zündabstände nähern sich der Boxer-(oder
> Parallel-Twin-) Charakteristik.

> Das könnt ihr aus meinem Diagramm sehen. (Allerdings
> sollte das in einem Texteditor noch in Form gebracht
> werden. HTML verschiebt die Zeichen.)
> Anschaulich wird das auch, wenn man sich ein
> Schneckendiagramm mit den Zündzeitpunktem malt.
> Das läßt sich im Textmodus alles nicht so richtig
> darstellen. Vielleicht hat jemand eine bessere Darstellung?

> Bin ich so weit richtig oder ist da irgendwo ein
> Denkfehler?

> was ich nicht weiß:
> wie verändert sich die Motorcharakteristik bei 2. ?

> Danke für die Diskussion !!!
> Gruß an alle
> Thomas

hy , also ich bin ja nun kein Motorenexperte - aber wie du ja selber schreibst , sind die Zündabstände serienmäßig sehr eng , und es wirkt fast wie ein Einzylinder. Was doch ein Drehmoment schon von ziemlich weit unten bewirken soll. Das heißt doch , wennst die Zündzeitpunkte weiter auseinder legst , geht dieses Drehmoment schon von weit unten verloren .
Weiß zwar nicht warum , aber sogar zwischen RD 10 und RD 11 ist bezüglich Charakteristik und Drehmoment ein Unterschied zu spüren. RD 11 ist "traktorhafter" , während die RD 10 weicher dreht ( angeblich wurde die Zündkontrolleinheit verändert ) . Also mir taugt das schöne Drehmoment von weit unten und ich würd da nix ändern wollen , mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: René - Datum: 29.10.2009 17:22

Hallo,

Ich bin seit längerem mal wieder hier zum lesen, und nachdem ja mein Name gefallen ist...
Na egal, dann will ich auch mal was dazu schreiben...

Zündung:
Der Zündung ist es egal da sie nicht wie bei einem Auto per Zündverteiler gesteuert wird der sich mit Nockenwellendrehzahl dreht, sondern mittels Kontaktgeber an der Kurbelwelle.
Das heist hier wird einmal beim Zünd OT und einmal blind in den Gaswechsel OT gezündet. Deine Änderung tauscht lediglich an einem Zylinder diese beiden OT-s.

Ladungswechsel:
Da du an der Nockenwelle selbst nichts änderst und lediglich auf den anderen OT verschiebst wird auch hier alles so funktionieren wie bisher.

Zündabstand:
Der wird durch deinen Eingriff verändert - und zwar erheblich.
Wie du schon selbst festgestellt hast bewegen sich beim parallel-Twin die beiden Kolben gleichzeitig auf und ab, der eine ist dann im Zünd OT der andere im Ladungswechsel OT. Ergo ist der Zündabstand zwischen den Beiden Zylindern gleichmässig und zwar genau eine Umdrehung (360°).
Einen gleichmässigen Zündabstand strebt man prinzipiell immer an, aber das geht eben nicht bei jeder Motorbauform. Speziell V-Motoren sind da nicht so ganz einfach.
Man löst das Problem indem man entweder die Kurbelwelle kröpft (macht die Herstellung so einer Welle teurer), oder man belässt es beim unregelmässigen Zündabstand und baut sich den Motor entsprechend den auftretenden Schwingungen.

Schwingungen:
Die Kolben beschreiben, bedingt durch den Kurbeltrieb keine reine Sinusschwingung, es entstehen also allein durch die Rotation der Kurbelwelle und die bewegten Massen Schwingmuster aus Grund- und Oberwellen auf. Dabei werden aber in der Regel nur die freien Massenkräfte 1. und 2. Ordnung betrachtet.
Dazu kommt die Schwingungsanregung durch die Zündung (torsionsschwingung).
Naja und dann noch so Gemeinheiten wie Dehnungen, Drehunförmigkeiten und so weiter.
Beim Einzylinder muss man damt leben und kann lediglich durch Ausgleichswellen (rotiert dann mit doppelter Drehzahl) oder das Hub/Bohrungsverhältnis Einfluss nehmen.
Kommen mehrere Zylinder zum Einsatz hat man durch die Bauform und eine clever ausgewählte Zündfolge weitaus bessere Möglichkeiten.
So sind beispielsweise 6-Zylinder Reihenmotoren nach aussen hin vollkommen ausgeglichen (entsprechend natürlich auch ein V-12)
Nahezu alle anderen Motoren müssen mit ihren Schwingungen klar kommen und entsprechend konstruiert werden.

Deine Änderungen verändern das Schwingungsverhalten da du den Zündabstand änderst.
Dein Motor wird zunächst einmal laufen, da du durch deine Änderungen aber auch die Schwingung der Gassäulen im Ansautrakt und im Auspuff änderst wird er aber seine Charakterisik ändern und wenn es ganz schlecht kommt handelst du dir neben einer schlechteren Leistung auch handfeste mechanische Probleme ein die bis zum Bauteilbruch führen können.

Fazit:
Ich würde das sein lasen.
Honda hat sich bei der Auslegung von V-Winkel und Zündabstand festgelegt und schwingungstechnisch den Rest dazu konstruiert.
Dabei gehts übrigens nicht nur um den Motor ondern auch um den Rahmen deines Moppeds.

HzG, René

> Hallo,

> beim Ueberholen meines Transalp-Motors ist mir folgendes
> aufgefallen:
> Die Steuerzeiten laut Handbuch (siehe (2) sind nicht so
> ausgeglichen wie eine Alternative, fuer die man nur die
> hintere Nochenwelle um 180 versetzt einbauen braeuchte.
> (siehe (2).

> Steuerzeiten (1)-Takt:
> auf 1/3 Kurbelwellenumdrehungen (128 Grad) zwei Zuendungen
> und
> 5/3 Kurbelwellenumdrehungen (592 grad) fuer den
> Gaswechsel.
> Also 1/3 zu 5/3 Takt.

> Alternative (2)- Takt:
> 2/3 Kurbelwellenumdrehungen (232 Grad) zwischen zwei
> Zuendungen und
> 4/3 Kurbelwellenumdrehungen (464 Grad) fuer den
> Gaswechsel.
> Also 2/3 zu 4/3 Takt.

> Waehrend die Standard-Einstellung (1) mehr an einen
> Einzylinder heranreicht, ist die Alternative (2) dem
> ausgeglichenen Boxer aehnlicher.
> Siehe im Diagramm * als Zuendungs- und @ als
> Gaswechseltakt.

> Diagramm:

> Legende:
> * Zuendungs-Takt
> @ Gaswechsel-Takt
> 1' 1/3= 128 Grad Kurbelwellendrehung
> 2' 2/3= 232 Grad Kurbelwellendrehung
> Fo Front Nockenwelle, Markierung oben, *-Zuendungstakt,
> FT-Marke
> Fu Front Nockenwelle, Markierung unten, @-Gaswechselstakt,
> FT-Marke
> Ro Rear Nockenwelle, Markierung oben, @-Gaswechselstakt
> (!), RT-marke
> Ru Rear Nockenwelle, Markierung unten, *-Zuendungstakt
> (!), RT-Marke

> Steuerzeiten (1):
>
> Marke___FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT----FT
>
> Nockenw_Fo----2'----Ro-1'-Fu----2'----Ru-1'-Fo----2'----Ro-1'-Fu----2'----Ru-1'-Fo
>
> Takt_____*-----------@-----@-----------*-----*-----------@-----@-----------*-----*
> Arbs.t.___|---- ein Arbeitstakt=720 Grad ----|
> ________|----------360 Grad ----------------|

> Alternative (2):
>
> Marke___FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT----FT----------RT-----
>
> Nockenw_Fo----2'----Ru-1'-Fu----2'----Ro-1'-Fo----2'----Ru-1'-Fu----2'----Ro-1'--
>
> Takt_____*-----------*-----@-----------@-----*-----------*-----@-----------@------
> Arbs.t.___|---- ein Arbeitstakt=720 Grad ----|

> Hat jemand schon einmal (absichtlich :o) die Alternative
> (2) ausprobiert?
> Gibt es theoretische Einwaende dagegen?
> Ich koennte vermuten, dass die TA mit (2) etwas weniger
> Drehmoment hat, dafuer einen ruhigeren Lauf und eine
> laengere Kettenhaltbarkeit. (Steuer-Oelpumpen und
> Antriebskette)

> Das Diagramm koennt ihr besser erkennen, wenn ihr es
> kopiert und in einem einfachen Texteditor wie dem Notebook
> mit breitem Fenster oeffnet. HTML verschiebt die
> Formatierung leider etwas.

> Thomas
> www.globusbiker.de ...gerade in eine Garage in San
> Franzisco am Basteln....

> (c) by Thomas Kroger

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ernst RD - Datum: 29.10.2009 19:31

> Hallo,

> Ich bin seit längerem mal wieder hier zum lesen, und
> nachdem ja mein Name gefallen ist...
> Na egal, dann will ich auch mal was dazu schreiben...

> Zündung:
> Der Zündung ist es egal da sie nicht wie bei einem Auto
> per Zündverteiler gesteuert wird der sich mit
> Nockenwellendrehzahl dreht, sondern mittels Kontaktgeber an
> der Kurbelwelle.
> Das heist hier wird einmal beim Zünd OT und einmal blind
> in den Gaswechsel OT gezündet. Deine Änderung tauscht
> lediglich an einem Zylinder diese beiden OT-s.

> Ladungswechsel:
> Da du an der Nockenwelle selbst nichts änderst und
> lediglich auf den anderen OT verschiebst wird auch hier
> alles so funktionieren wie bisher.

> Zündabstand:
> Der wird durch deinen Eingriff verändert - und zwar
> erheblich.
> Wie du schon selbst festgestellt hast bewegen sich beim
> parallel-Twin die beiden Kolben gleichzeitig auf und ab,
> der eine ist dann im Zünd OT der andere im Ladungswechsel
> OT. Ergo ist der Zündabstand zwischen den Beiden Zylindern
> gleichmässig und zwar genau eine Umdrehung (360°).
> Einen gleichmässigen Zündabstand strebt man prinzipiell
> immer an, aber das geht eben nicht bei jeder Motorbauform.
> Speziell V-Motoren sind da nicht so ganz einfach.
> Man löst das Problem indem man entweder die Kurbelwelle
> kröpft (macht die Herstellung so einer Welle teurer), oder
> man belässt es beim unregelmässigen Zündabstand und baut
> sich den Motor entsprechend den auftretenden Schwingungen.

> Schwingungen:
> Die Kolben beschreiben, bedingt durch den Kurbeltrieb
> keine reine Sinusschwingung, es entstehen also allein durch
> die Rotation der Kurbelwelle und die bewegten Massen
> Schwingmuster aus Grund- und Oberwellen auf. Dabei werden
> aber in der Regel nur die freien Massenkräfte 1. und 2.
> Ordnung betrachtet.
> Dazu kommt die Schwingungsanregung durch die Zündung
> (torsionsschwingung).
> Naja und dann noch so Gemeinheiten wie Dehnungen,
> Drehunförmigkeiten und so weiter.
> Beim Einzylinder muss man damt leben und kann lediglich
> durch Ausgleichswellen (rotiert dann mit doppelter
> Drehzahl) oder das Hub/Bohrungsverhältnis Einfluss nehmen.
> Kommen mehrere Zylinder zum Einsatz hat man durch die
> Bauform und eine clever ausgewählte Zündfolge weitaus
> bessere Möglichkeiten.
> So sind beispielsweise 6-Zylinder Reihenmotoren nach
> aussen hin vollkommen ausgeglichen (entsprechend natürlich
> auch ein V-12)
> Nahezu alle anderen Motoren müssen mit ihren Schwingungen
> klar kommen und entsprechend konstruiert werden.

> Deine Änderungen verändern das Schwingungsverhalten da du
> den Zündabstand änderst.
> Dein Motor wird zunächst einmal laufen, da du durch deine
> Änderungen aber auch die Schwingung der Gassäulen im
> Ansautrakt und im Auspuff änderst wird er aber seine
> Charakterisik ändern und wenn es ganz schlecht kommt
> handelst du dir neben einer schlechteren Leistung auch
> handfeste mechanische Probleme ein die bis zum Bauteilbruch
> führen können.

> Fazit:
> Ich würde das sein lasen.
> Honda hat sich bei der Auslegung von V-Winkel und
> Zündabstand festgelegt und schwingungstechnisch den Rest
> dazu konstruiert.
> Dabei gehts übrigens nicht nur um den Motor ondern auch um
> den Rahmen deines Moppeds.

> HzG, René

hy , sehr verständlich erläutert , Hr. DI. Nur unter der gekröpften KW kann ich mir nicht so richtig was vorstellen. Wär schön , wennst das noch näher erklären könntest , mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: Olli - Datum: 29.10.2009 19:47

> hy , sehr verständlich erläutert , Hr. DI. Nur unter der
> gekröpften KW kann ich mir nicht so richtig was vorstellen.
> Wär schön , wennst das noch näher erklären könntest , mg
> ernst

Hallo Ernst,
manchmal sagt ein Bild ja mehr als 1000 Wörter oder so ähnlich. Guck mal auf dieser Seite beim 6-Zylinder-V-Motor, da sieht man das Prinzip. Ohne Kröpfung teilen sich zwei Pleuel einen (langen) Zapfen, im verlinkten Beispiel ist dieser Zapfen gekröpft. In der aktuellen MOTORRAD sind auch Bilder zu diesem Thema beim KTM-Zweizylinder (wenn ich mich recht erinnere).

Viele Grüße,
Olli

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ernst RD - Datum: 29.10.2009 22:15

> Hallo Ernst,
> manchmal sagt ein Bild ja mehr als 1000 Wörter oder so
> ähnlich. Guck mal auf dieser Seite beim 6-Zylinder-V-Motor,
> da sieht man das Prinzip. Ohne Kröpfung teilen sich zwei
> Pleuel einen (langen) Zapfen, im verlinkten Beispiel ist
> dieser Zapfen gekröpft. In der aktuellen MOTORRAD sind auch
> Bilder zu diesem Thema beim KTM-Zweizylinder (wenn ich mich
> recht erinnere).

danke Olli , interessante Seite - aber leider gerade unser V2 nicht dabei :-). Dummerweise kann ich mir aber gerade diese Kröpfung noch immer nicht konkret vorstellen . In der Zeichnung des links ist ja dieser lange Zapfen des V 6 einfach getrennt - wie hängt der aber in reality zusammen .
Die 2 Zyl. Kati in der akt.Motorrrad half da auch nicht weiter - sch.. ade dass schon wieder massive Qualitätsprobs aufgetreten sind . Außerdem solltens vielleicht einmal auch bikes baun , die nicht "ready for race" sind - ich würd ja gerne heimisch kaufen , will aber weder nach Dakar noch auf den Nürburgring :-) , mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: Andi - Datum: 30.10.2009 04:21

Hallo Ernst!

So schaut die Kurbelwelle aus: http://zsf-motorrad.de/de/Ersatzteile/XL650VY-ED/E-15-KURBELWELLE-KOLBEN

LG Andi

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: Olli - Datum: 30.10.2009 07:18

> Die 2 Zyl. Kati in der akt.Motorrrad half da auch nicht
> weiter

Sorry, richtiges Heft, falsches Motorrad. Auf Seite 13 rechts unten ist das Bild der Kurbelwelle der VFR. Stell Dir die halbiert vor, dann passt es.

Viele Grüße,
Olli

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ernst RD - Datum: 30.10.2009 09:27

> Sorry, richtiges Heft, falsches Motorrad. Auf Seite 13
> rechts unten ist das Bild der Kurbelwelle der VFR. Stell
> Dir die halbiert vor, dann passt es.

hy Andi und Olli , super - jetzt weiss ich endlich wie ne "gekröpfte" KW ( KW mit versetzten Hubzapfen ) ausssieht. Habs mir ja eh so vorgestellt , dachte aber das könnte nicht sein - zu einfach :-).
Wo jetzt aber kein Foto mehr hilft , sondern nurn offener Motor :-) - sich vorzustellen wie diese direkt nebeneinader liegenden Pleuel in zwei getrennte Zylinderbänke eintauchen.
Jo - diese Kurbelwellen habens in sich. Sind doch so kompliziert , dass sich der Schrick so ne geänderte KW fast wie`n Geheimagent besorgen mußte ( gestern auf DMax :-)), mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: René - Datum: 30.10.2009 12:54

Hallo,

Was eine gekröpfte Kurbelwelle ist weist du ja nun. Was deine ander Frage angeht so gibt es bei Bauformen mit gegenüberliegenden Zylinderbänken (V-Motor, W-Motor, X-Motor oder Boxer) verschiedene Möglichkeiten dass die Pleuel aneinander vorbeikommen.

Bleiben wir mal bim V-Motor:
Wenn die Kurbelwelle gekröpft ist dann hat jedes Pleuel auch seinen eigenen Kurbelzapfen. Die Zylinder müssen dann um mindestens eine Pleuelbreite versetzt angeordnet sein.
Will man einen Motor ohne Zylinderversatz so gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Haupt- und Nebenpleuel. Dabei hat nur das Hauptpleuel ein Kurbellager, das/die Nebenpleuel sind dann beweglich am Hauptpleuel befestigt. Das wird so auch bei Sternmotoren gebaut die ja nur einen Kurbelzapfen pro Stern haben.
Eine andere Möglichkeit ist eines oder beide Pleuel zu kröpfen. Das geht aber nur bei kleinen Zylinderleistungen da ein gebogenes Pleuel nicht so hohe Zug/Druckbelastungen aufnehmen kann wie ein gerades oder entsprechend schwerer gebaut werden müsste.Wenn aber ein Pleuel schwerer ist als das andere läuft der Apparat alles andere als ruhig so dass auch das gerade Pleuel überdimensioniert werden müsste...
Eine sehr elegante Lösung ist eines der Pleuel am Kurbellager zu gabeln. Dann laufen die beiden Pleuel am Kurbelzapfen sozusagen ineinander. Das wurde zum Beispiel sehr erfolgreich von Herr Maybach in seinen Hochleistungsdieselmotoren so realisiert.

Warum will man aber überhaupt so einen Aufwand treiben nur damit man den Versatz der Zylinderbänke los wird...?
Zum einen wird der Motor kürzer (mindestens um den Versatz) zum anderen kann man so ein Motorgehäuse leichter bauen da man die eingeleiteten Kräfte bei exakt gegenüberliegenden Bänken besser im Griff hat. Nicht zuletzt hat das auch Schwingungstechnisch Vorteile da eine versetzte Kraft immer auch ein Drehmoment erzeugt.
Heutzutage nimmt man einen Zylinderversatz meist in Kauf weil man den Aufwand entsprechend gestalteter Pleuel scheut, Weil man beim V-6 eher gekröpfte Kurbelwellen einbaut und so die Schwingungen besser beherscht, und nicht zuletzt hat man heute ganz andere Möglichkeiten einen Motor auszulegen und zu berechnen (Finite Elemente Methode).
So ist es heute möglich einen V-6 zu bauen der ähnlich ruhig läuft wie ein Reihensechser.

HzG, René

> hy Andi und Olli , super - jetzt weiss ich endlich wie ne
> "gekröpfte" KW ( KW mit versetzten Hubzapfen )
> ausssieht. Habs mir ja eh so vorgestellt , dachte aber das
> könnte nicht sein - zu einfach :-).
> Wo jetzt aber kein Foto mehr hilft , sondern nurn offener
> Motor :-) - sich vorzustellen wie diese direkt nebeneinader
> liegenden Pleuel in zwei getrennte Zylinderbänke
> eintauchen.
> Jo - diese Kurbelwellen habens in sich. Sind doch so
> kompliziert , dass sich der Schrick so ne geänderte KW fast
> wie`n Geheimagent besorgen mußte ( gestern auf DMax :-)),
> mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ernst RD - Datum: 30.10.2009 17:59

> Hallo,

> Was eine gekröpfte Kurbelwelle ist weist du ja nun. Was
> deine ander Frage angeht so gibt es bei Bauformen mit
> gegenüberliegenden Zylinderbänken (V-Motor, W-Motor,
> X-Motor oder Boxer) verschiedene Möglichkeiten dass die
> Pleuel aneinander vorbeikommen.

> Bleiben wir mal bim V-Motor:
> Wenn die Kurbelwelle gekröpft ist dann hat jedes Pleuel
> auch seinen eigenen Kurbelzapfen. Die Zylinder müssen dann
> um mindestens eine Pleuelbreite versetzt angeordnet sein.
> Will man einen Motor ohne Zylinderversatz so gibt es
> verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Haupt- und Nebenpleuel.
> Dabei hat nur das Hauptpleuel ein Kurbellager, das/die
> Nebenpleuel sind dann beweglich am Hauptpleuel befestigt.
> Das wird so auch bei Sternmotoren gebaut die ja nur einen
> Kurbelzapfen pro Stern haben.

hy , gibt ja jetzt sogar ein Bike mit Sternmotor - schaut sogar richtig gut aus. Kanns mir aber absoltut nicht vorstellen , wie das funktioniert , trotz deiner Nebenpleuelerkläung. Da sind doch so zumindest 6 Zyl. in einer Ebene angeordnet , die alle auf eine KW einwirken . Mir rätselhaft wie das geht :-)

> Eine andere Möglichkeit ist eines oder beide Pleuel zu
> kröpfen. Das geht aber nur bei kleinen Zylinderleistungen
> da ein gebogenes Pleuel nicht so hohe Zug/Druckbelastungen
> aufnehmen kann wie ein gerades oder entsprechend schwerer
> gebaut werden müsste.Wenn aber ein Pleuel schwerer ist als
> das andere läuft der Apparat alles andere als ruhig so dass
> auch das gerade Pleuel überdimensioniert werden müsste...
> Eine sehr elegante Lösung ist eines der Pleuel am
> Kurbellager zu gabeln. Dann laufen die beiden Pleuel am
> Kurbelzapfen sozusagen ineinander. Das wurde zum Beispiel
> sehr erfolgreich von Herr Maybach in seinen
> Hochleistungsdieselmotoren so realisiert.

haben das nicht auch manche Harley`s ??

> Warum will man aber überhaupt so einen Aufwand treiben nur
> damit man den Versatz der Zylinderbänke los wird...?
> Zum einen wird der Motor kürzer (mindestens um den
> Versatz) zum anderen kann man so ein Motorgehäuse leichter
> bauen da man die eingeleiteten Kräfte bei exakt
> gegenüberliegenden Bänken besser im Griff hat. Nicht
> zuletzt hat das auch Schwingungstechnisch Vorteile da eine
> versetzte Kraft immer auch ein Drehmoment erzeugt.
> Heutzutage nimmt man einen Zylinderversatz meist in Kauf
> weil man den Aufwand entsprechend gestalteter Pleuel
> scheut, Weil man beim V-6 eher gekröpfte Kurbelwellen
> einbaut und so die Schwingungen besser beherscht, und nicht
> zuletzt hat man heute ganz andere Möglichkeiten einen Motor
> auszulegen und zu berechnen (Finite Elemente Methode).
> So ist es heute möglich einen V-6 zu bauen der ähnlich
> ruhig läuft wie ein Reihensechser.

jo - das einzige was heutzutags eben echt beser ist als früher, ist die Technik . Denk zumindest ich mir des öfteren :-) , mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: René - Datum: 3.11.2009 22:40

Hallo

> hy , gibt ja jetzt sogar ein Bike mit Sternmotor - schaut
> sogar richtig gut aus.

Ja, hab ich auch schon mal gesehen, war aber ein Eigenbau...
Früher gabs auch mal ein Mopped mit Sternumlaufmotor im Vorderrad (ohne Getriebe) Die Megola.

Kanns mir aber absoltut nicht
> vorstellen , wie das funktioniert , trotz deiner
> Nebenpleuelerkläung. Da sind doch so zumindest 6 Zyl. in
> einer Ebene angeordnet , die alle auf eine KW einwirken .
> Mir rätselhaft wie das geht :-)

Also wenn man mal von seeeeehr exotischen Ausnahmen absieht wirken bei jedem Motor die Kolben auf nur eine Kurbelwelle. Beim Sternmotor laufen aber alle Kolben auf nur einem Kurbelzapfen.
Das ist aber gar nicht sooo wild. Beim BMW 132 sah das z.B. so aus:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9a/Haupt_und_Nebenpleuel_BMW_132.jpg

Im übrigen muss beim 4-Takt Sternmotor im Stern die Zylinderzahl immer ungerade sein weils sonst sehr schlecht funktioniert. Deinen 6-Zylinderstern gibts also nur im 2-Takter. Merke: hier erreichen die Kolben reihum den OT und ein 4-Takter braucht 2 Umdrehungen für einen Arbeitszyklus. Wenn du nun ne gerade Zylinderzahl hättest müsstest du die Kolben während einer Umdrehung zünden und während der nächsten den Gaswechsel machen (sowas läuft dann doch arg holperig). Bei ungerader Zylinderzahl zündet immer der übernächste Zylinder, dann waren nach zwei Umdrehungen alle einmal dran.

> haben das nicht auch manche Harley`s ??

Gabelpleul bei Harley...??? Ich will nicht abstreiten das es sowas mal gab, aber bei Harley kann ich mir das nicht vorstellen. Im übrigen ist bei einem so eingebauten luftgekühlten Motor ein Zylinderversatz vorteilhaft weil ansonsten der hintere Zylinder im Windschatten des vorderen steht.
Was Harleys aber sicher haben ist ein gemeinsamer Kurbelzapfen. Deshalb haben die auch einen so mieserablen Zündabstand, schütteln sich wie ein nasser Hund und machen das typische Motorengeräusch...

> jo - das einzige was heutzutags eben echt beser ist als
> früher, ist die Technik . Denk zumindest ich mir des
> öfteren :-)

Nun, früher hat man Motoren mit dem Rechenschieber und Logarhytmustafeln gerechnet und mit Maschinen gefertigt die per Transmission und Lederriemen angetrieben waren...
...also unter den Umständen hatten die damals ganz ordentliche Sachen verbrochen.

HzG, René

, mg ernst

Re: TECHNIK Steuerzeiten und so

Geschrieben von: ernst RD - Datum: 3.11.2009 23:25

> Hallo

> Ja, hab ich auch schon mal gesehen, war aber ein
> Eigenbau...
> Früher gabs auch mal ein Mopped mit Sternumlaufmotor im
> Vorderrad (ohne Getriebe) Die Megola.

> Kanns mir aber absoltut nicht

> Also wenn man mal von seeeeehr exotischen Ausnahmen
> absieht wirken bei jedem Motor die Kolben auf nur eine
> Kurbelwelle. Beim Sternmotor laufen aber alle Kolben auf
> nur einem Kurbelzapfen.
> Das ist aber gar nicht sooo wild. Beim BMW 132 sah das
> z.B. so aus:

>
> http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9a/Haupt_und_Nebenpleuel_BMW_132.jpg
> Im übrigen muss beim 4-Takt Sternmotor im Stern die
> Zylinderzahl immer ungerade sein weils sonst sehr schlecht
> funktioniert. Deinen 6-Zylinderstern gibts also nur im
> 2-Takter. Merke: hier erreichen die Kolben reihum den OT
> und ein 4-Takter braucht 2 Umdrehungen für einen
> Arbeitszyklus. Wenn du nun ne gerade Zylinderzahl hättest
> müsstest du die Kolben während einer Umdrehung zünden und
> während der nächsten den Gaswechsel machen (sowas läuft
> dann doch arg holperig). Bei ungerader Zylinderzahl zündet
> immer der übernächste Zylinder, dann waren nach zwei
> Umdrehungen alle einmal dran.

hy , coole techn. Lösung , son Sternmotor. Danke , hab mir echt den Kopf zerbrochen , wär aber nie draufgekommen :-). Denk aber , mit richtig hohen Drehzahlen hats dieses Konzept wohl eher nicht

> Gabelpleul bei Harley...??? Ich will nicht abstreiten das
> es sowas mal gab, aber bei Harley kann ich mir das nicht
> vorstellen. Im übrigen ist bei einem so eingebauten
> luftgekühlten Motor ein Zylinderversatz vorteilhaft weil
> ansonsten der hintere Zylinder im Windschatten des vorderen
> steht.
> Was Harleys aber sicher haben ist ein gemeinsamer
> Kurbelzapfen. Deshalb haben die auch einen so mieserablen
> Zündabstand, schütteln sich wie ein nasser Hund und machen
> das typische Motorengeräusch...

> Nun, früher hat man Motoren mit dem Rechenschieber und
> Logarhytmustafeln gerechnet und mit Maschinen gefertigt die
> per Transmission und Lederriemen angetrieben waren...
> ...also unter den Umständen hatten die damals ganz
> ordentliche Sachen verbrochen.

da hast mich bißchen mißverstanden. Ich glaub nur , Technik hat sich voll weiterentwickelt , das gesellschaftliche Miteinander zB ist in die entgegengesetzte Richtung gelaufen :-( ( heutzutags brauchts zB schon bei Schulfesten ne Security - vor 40 J. gabs die nicht mal in den größten Discos in .de ) , mg ernst

Re: OFFTOPIC Vielen Dank

Geschrieben von: ImmortalP - Datum: 4.11.2009 15:36

für diesen Fred. Mir war schon immer klar, daß ich blond bin und keine Ahnung hab.... der Fred hier hat es aber auch mir klargemacht. ;)

Mein Moppedfahrender Kollege ist auch blond... der hat auch keinen Ton verstanden.

War aber grossartig mitzulesen. Danke hierfür.