TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: Mike - Datum: 5.11.2008 14:17

Hallo,
richte meine Frage freundlichst vorrangig an Kalt-Wetterfahrer:
Das Starten geht bei mir immer ganz leicht- Choke, kein Gas, Knopfdruck.Läuft.
Manchmal, weiss nicht warum, nimmt sie sehr schlecht Gas an. Dann muss ich die ersten Meter ganz verhalten Gas geben, damit sie nicht aus geht. Nach 200 oder 300 Metern ist aber Alles normal.
Nun meine Frage-
wie sollte ich den Motor optimal ausschalten, damit nächsten Tag, nächste Woche oder in 2 Monaten das Starten wieder sehr gut funktioniert?
-einfach im Standgas den Schlüssel auf aus drehen
-vor dem Ausdrehen nochmal richtig Gas geben
oder?
Mit freundlichen Grüssen
Mike

Re: TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: christian protz - Datum: 5.11.2008 15:56

hi mike, hab das selbe prob bei meiner pd 06, ich lass sie nach dem start ein wenig am stand laufen (man braucht ja auch zeit für helm aufsetzen, handschuhe drüber usw..) dann geht's schon..mit dem abstellen am vortag hat es bei meiner noch nie zu tun gehabt, eher schon mit temperatur, feuchtigkeit usw..
gute fahrt und lg aus wien,
christian

Re: TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: Olli - Datum: 5.11.2008 16:15

Hallo Mike,
für den nächsten Tag: Egal. Nicht per Notaus: der Schalter (bzw. dessen Mechanik) ist nicht für den Dauerbetrieb gedacht. Für in zwei Monaten am besten den Vergaser leer fahren, also kurz vor daheim den Hahn zu und laufen lassen bis sie ausgeht.

Viele Grüße,
Olli

Re: TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: T.J. - Datum: 7.11.2008 07:45

Hi Olli,

> für den nächsten Tag: Egal. Nicht per Notaus: der Schalter (bzw. dessen Mechanik) ist nicht für den Dauerbetrieb gedacht.

interessante These, nur dagegen spricht die Erfahrung. Meiner 89er TA hat jetzt über 200.000 KM gelaufen und wird immer so ausgemacht (auch bei langen Ampel- und Schrankenphasen). Der Schalter ist dazu nie geöffnet worden, funzt wie am ersten Tag und wird weiterhin fleißig genutzt. :-D

Gruss T.J.

Re: TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: Olli - Datum: 7.11.2008 08:04

Hallo T.J.,
dann fällt das wohl unter Serienstreuung, denn die These entspricht meiner Erfahrung und der meines Händlers, zu dem ich damals mit dem Problem gegangen bin. Bei meiner Dominator, die die gleichen Armaturen hat, waren vom Vorgänger schon nach ca. 36.000km und 8 Jahren deutliche Schleifspuren an den Kontakten. Die Riefen waren so tief, dass kein dauerhafter Kontakt sichergestellt war. Es half dann nur ein Austausch... Allerdings ist der Schalter auch ca. 7 Jahre später in Italien produziert worden...

Viele Grüße,
Olli

Re: TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: klanor - Datum: 7.11.2008 08:26

Bei meiner PD06 (95er) werden über den Not-Aus-Schalter die beiden CDIs und das Anlasserrelais mit Strom versorgt.

Im Betrieb spielt das Relais keine Rolle, aber allein der Strom, der durch die CDIs fließt (das ist auch gleichermaßen der, der für die Erzeugung der Zündspannung herhalten muss) hat wahrscheinlich einen Wert, der mich bisher mit dem Schalter sparsam umgehen lässt.

Wird ein Schalter, durch den ein Strom fließt geöffnet, schießt kurz die Spannung in die Höhe und es entsteht ein kleiner Lichtbogen, der Material an den Kontakten abträgt.
Möglicherweise sind bei verschiedenen TA-Modellen die Kontakte unterschiedlich beschaffen, einige sogar so, dass man den ganzen Tag ein- und ausschalten könnte, aber warum sollte man den Schalter für den regulären Betrieb nutzen, wenn allein das Risiko besteht, dass man ein Teil tauschen muss, das normalerweise ein Leben lang hält?

Re: TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: Marcus TA98 - Datum: 7.11.2008 10:46

Hi,
meine PD10 (Bj.98) wird seit knapp 96 Tsd KM einfach über den Seitenständer ausgemacht, bisher problemlos.
Nur wenn sie im Winter mal evtl. ein paar Wochen steht vorher den Benzinhahn zu und den Vergaser leerfahren.
Gruß Marcus

Re: TECHNIK Startverhalten hin oder her-/> wie abschalten?

Geschrieben von: René - Datum: 5.11.2008 16:32

> Hallo,

> Das Starten geht bei mir immer ganz leicht- Choke, kein
> Gas, Knopfdruck.Läuft.

Das ist schon mal gut so.

> Manchmal, weiss nicht warum, nimmt sie sehr schlecht Gas
> an. Dann muss ich die ersten Meter ganz verhalten Gas
> geben, damit sie nicht aus geht. Nach 200 oder 300 Metern
> ist aber Alles normal.

Das ist auch nicht aussergewöhnlich. Wenn die Maschine kalt ist dann kondensiert ein Teil vom vergasten Benzin auf dem Weg vom Vergaser in den Brennraum an den Wänden der Ansaugkanäle.
Wenn du Gas gibst kommt mehr Luft -> ergo ist dein Gemisch was im Zylinder ankommt zu mager, nicht mehr Zündfähig und der Motor stirbt ab.
Nach ein paar Metern Fahrt hat sich erstens schon eine gewisse Menge an Benzinkondensat angesammelt das langsam wieder verdunstet bzw vom Luftstrom mitgerissen wird, und zweitens erwärmen sich die Ansaugkanäle so dass immer weniger Benzin kondensiert.

> Nun meine Frage-
> wie sollte ich den Motor optimal ausschalten, damit
> nächsten Tag, nächste Woche oder in 2 Monaten das Starten
> wieder sehr gut funktioniert?

Mit dem Abstellen kannst du das nur sehr schlecht beeinflussen.
Ein hartnäckiges Gerücht hält sich leider immer noch: dort wird behauptet dass wenn man während des Auslaufens des Motors noch mal Vollgas gibt soll man am nächsten Morgen leichter Starten.
Das ist Unsinn, das bisschen mehr an Benzin was dabei liegen bleibt ist entweder am nächsten Morgen verdunstet oder bei den ersten Umdrehungen während des Startens rausgeblasen

> -einfach im Standgas den Schlüssel auf aus drehen
> -vor dem Ausdrehen nochmal richtig Gas geben
> oder?

Schlüssel rumdrehen, Notaus drücken, bei eingelegtem Gang den Seitenständer runterklappen...
...Sprich - Zündung aus, fertig

HzG, René

> Mit freundlichen Grüssen
> Mike

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: Klaus (Odenwald) - Datum: 6.11.2008 07:37

Hallo Renè,

In Motorentechnik kann ich wahrlich nicht glänzen, daher meine Frage dazu:
> Wenn du Gas gibst kommt mehr Luft -> ergo ist dein
> Gemisch was im Zylinder ankommt zu mager...

Ist die Luftmenge, die vom Kolben eingesaugt wird nicht immer dieselbe (Volumen des Brennraumes/Zylinders)?

Bzw - wenn die Drosselklappe nicht ganz geöffnet ist, herrscht dann im Zylinder nach dem Ansaugtakt ein niederer "Luftdruck" als bei geöffneter Drosselklappe?

Ich wäre für die Erläuterung dankbar.

MfG
Klaus (Odenwald)

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: René - Datum: 6.11.2008 09:21

Hallo

> In Motorentechnik kann ich wahrlich nicht glänzen, daher
> meine Frage dazu:
> Ist die Luftmenge, die vom Kolben eingesaugt wird nicht
> immer dieselbe (Volumen des Brennraumes/Zylinders)?

Nein, Das Luftvolumen ist immer das Selbe, aber die Luftmasse ist eben vom Druck und der Temperatur abhängig.

Beim Benzinmotor wird die Leistung Quantitativ geregelt. Das heist das Luft-Brennstoff-Gemisch ist immer gleich und möglichst stöchiometrisch (es wird dem Benzin genau so viel Luft zugeteilt wie es zum verbrennen braucht - Der Lambdawert ist dann 1).
Um nun dem Zylinder immer die zur Leistung notwendige Luftmasse zu verabreichen brauchts ne Einrichtung mit der man den Druck vor dem Zylinder beeinflussen kann, und das ist die Drosselklappe bzw bei der Alp der Drosselschieber.
Der Grund liegt darin dass Benzin nur in engen Grenzen Zündfähig ist und daher das Brenngas am einfachsten noch vor dem Zylinder so zusammengemischt wird dass es passt.
Der Nachteil an so einer Klappe sind die Strömungsverluste, desshalb wird bei modernen Motoren versucht die Leistungsregelung mit variablen Ventilsteuerzeiten zu bewerkstelligen (das Einlassventil bleibt nur so lange geöffnet bis die notwendige Luftmasse im Zylinder ist. Das ist aber ne ziemlich aufwendige Angelegenheit, verlangt recht genaue Luftmassenmessung und eine Möglichkeit zur schnellen Ventilverstellung, und ist darum auch noch nicht in der breiten Serie (kommt aber mehr und mehr).

Beim Diesel läuft das anders. Hier wird immer das volle Luftvolumen angesaugt und die Leistungsregelung passiert qualitativ. Das heist es wird im Zylinder nur so viel Kraftstoff eingespritzt wie gerade zur abgefragten Leistung passt.
Mit Diesel kann man das machen weil dieser Kraftstoff sehr viel zündwilliger ist und weniger Ansprüche an das Luftverhältnis stellt.

Der direkteinspritzende Benziner nimmt eine Zwischenstellung ein. Hier gibt es Bereiche in denen für das vorhandene Luftvolumen zu wenig Kraftstoff eingespritzt wird (Magerbetrieb), und Bereiche in denen wie herkömmlich mit konstantem Lambda gefahren wird.
Die Vorteile liegen auf der Hand: vor allem im Teillastbereich muss man weniger drosseln und kann so Benzin sparen.
Neben der sehr kurzen Zeit die für die Gemischaufbereitung, also das Einspritzen, Zerstäuben, das vollständige Vergasen und mischen des Sprits mit der Luft, zur Verfügung steht (nur gerade so lange wie der Kolben braucht um von kurz nach dem unteren Totpunkt, nach dem Schliessen der Ventile, bis kurz vor seinen oberen Totpunkt, wo gezündet wird, zu gelangen) Ist vor allem der Magerbereich dabei die Schwierigkeit. Hier muss man durch geschickte Luftbewegung innerhalb des Zylinders dafür sorgen dass sich exakt zum Zündzeitpunkt eine Zündfähige Luft-Kraftstoffwolke an der Zündkerzenelektrode vorbeibewegt. Dabei darf innerhalb dieser Wolke das Benzin nur noch gasförmig vorliegen und muss zudem ein Lambda nahe 1 aufweisen.
Ein weiteres Problem das dabei auftaucht liegt darin dass beim Magerbetrieb sehr hohe Flammentemperaturen entstehen und sich dadurch entsprechend viel Stickoxide bilden. Die lassen sich wirtschaftlich nur durch Abgasnachbehandlung mit Denox-Kat wieder aus dem Abgas entfernen.

> Bzw - wenn die Drosselklappe nicht ganz geöffnet ist,
> herrscht dann im Zylinder nach dem Ansaugtakt ein niederer
> "Luftdruck" als bei geöffneter Drosselklappe?

Kurz und knapp, ja, wenn du Vollgas gibst herscht im Ansaugtrakt und dadurch auch im Zylinder ein höherer Druck als bei Teillast oder im Schiebebetrieb.

> Ich wäre für die Erläuterung dankbar.

Bitte, ich hoffe das war einigermassen verständlich erklärt.
Die Thermodynamik dahinter ist nicht ganz trivial und daher einem Laien auch nicht so leicht verständlich zu machen.

HzG, René

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: Franz-Manfred Schüngel - Datum: 6.11.2008 09:29

Hallo René,

danke für die ausführliche Betrachtung. Du darfst aber bei Primitivvergasern vom Typ Transalp die Beschleunigerpumpe nicht vergessen, durch die beim Gasgeben einfach zusätzlicher Sprit reingedrückt wird. Wenn du also Gas gibst (ein paar mal vor dem Anlassen), findet auch Anfetten statt. Allerdings sehr unkontrolliert, deshalb würde ichs als Starthilfe nicht empfehlen.

Ich machs immer so: Ohne Choke anfangen zu orgeln, dann langsam den Choke durchziehen bis was kommt. Dann mit ein bissel Gas fangen.

Gruss Manfred

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: Gerda - Datum: 6.11.2008 11:05

> nicht vergessen, durch die beim Gasgeben einfach
> zusätzlicher Sprit reingedrückt wird. Wenn du also Gas
> gibst (ein paar mal vor dem Anlassen), findet auch Anfetten
> statt. Allerdings sehr unkontrolliert, deshalb würde ichs
> als Starthilfe nicht empfehlen.

Hallo Manfred,
was hast du denn für nen Vergaser drin ?
Der Gleichdruckvergaser der TA hat keine Beschleinigerpumpe.

Gerda

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: René - Datum: 6.11.2008 11:06

Hat ne Transe ne Beschleunigerpumpe...?
Ich mag mich irren aber ich glaub nicht dass da sowas mit dran ist.

Und hör mal, so primitiv ist der Vergaser gar nicht. Das ist immerhin schon ein Gleichdruckvergaser.

Primitive Flachschiebervergaser haben keine Membran, kein einstellbares Leerlaufsystem und als Choke einen kleinen Knopf oben an der Schwimmerkammer mit dem man den Schwimmer runterdrückt um den Vergaser zu überfluten...
Es ist sicher nicht High-End des Vergaserbaus angeschraubt aber auch nicht wirklich Primitivtechnik.

> Hallo René,

> danke für die ausführliche Betrachtung. Du darfst aber bei
> Primitivvergasern vom Typ Transalp die Beschleunigerpumpe
> nicht vergessen, durch die beim Gasgeben einfach
> zusätzlicher Sprit reingedrückt wird. Wenn du also Gas
> gibst (ein paar mal vor dem Anlassen), findet auch Anfetten
> statt. Allerdings sehr unkontrolliert, deshalb würde ichs
> als Starthilfe nicht empfehlen.

> Ich machs immer so: Ohne Choke anfangen zu orgeln, dann
> langsam den Choke durchziehen bis was kommt. Dann mit ein
> bissel Gas fangen.

> Gruss Manfred

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: Franz-Manfred Schüngel - Datum: 6.11.2008 11:28

Hallo,

> Hat ne Transe ne Beschleunigerpumpe...?

Oh, nicht? Genau weiss ich's auch nicht, bin aber immer davon ausgegangen - war ja Ende der 80er sogar noch in diversen Dosen zu finden. Dann vergess' ich das eben geschriebene und behaupte stattdessen das Gegenteil - das macht man in Hessen so :-D

Gruss Manfred

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: René - Datum: 6.11.2008 12:37

Hallo,
In ner Dose hattest du auch eher selten mal nen Gleichdruckvergaser...
Für nen Fallstromvergaser ist so ne Beschleunigerpumpe allerdings schon notwendig wenn der Karren nicht husten soll.

> Hallo,

> Oh, nicht? Genau weiss ich's auch nicht, bin aber immer
> davon ausgegangen - war ja Ende der 80er sogar noch in
> diversen Dosen zu finden. Dann vergess' ich das eben
> geschriebene und behaupte stattdessen das Gegenteil - das
> macht man in Hessen so :-D

> Gruss Manfred

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: Klaus (Odenwald) - Datum: 6.11.2008 10:40

Hallo Renè,

danke für die (zumindest für mich) ausführliche Erklärung.

MfG
Klaus (Odenwald)

Re: TECHNIK @Renè

Geschrieben von: Frank TA89 - Datum: 17.11.2008 23:53

Hi Leute,

wie angenehm - scheinbar haben wir es einem defekten Bremslicht zu verdanken, daß dieser Thread von Mutmaßungen verschont blieb ;-).

Gruß

Frank TA89