BEKLEIDUNG Der neue C3, Fahrbericht

BEKLEIDUNG Der neue C3, Fahrbericht

Geschrieben von: Martin Dietze - Datum: 10.10.2008 16:58

Hallo Zielgruppe,
vor einigen Tagen durfte ich den neuen Schuberth C3 ausgiebig probefahren (Danke,Claudi!)und ihn direkt mit dem ollen Concept (C1) aus dem selben Haus vergleichen.
Nein, ich bin weder mit einem Dealer oder dem Hersteller verwandt oder verschwägert;-), bin nur ein Brillenträger.

Testanordnung: Martin, (180cm über NN), Transalp PD10 mit Originalscheibe, schwäbische und unterallgäuer Landstrassen bei mildem Herbstwetter (schmacht)
Achtung: die Testergebnisse sind höchst subjektiv und spiegeln nur die Eindrücke des Testers wieder.

Der erste Eindruck beim Aufsetzten: passt, aber wo ist der Helm???
1. Tragekomfort: Das geringe Gewicht (für einen Klapphelm) und für meinen Kopf eine super Passform sind schon erstaunlich. Dass am Oberkopf der Helm bis auf einen Steg ausgespart ist, fühlt sich im ersten Moment ein bisschen komisch an, nach einer halben Stunde Fahrt ist nix mehr davon zu merken.
Wie in der Werbung beschrieben, hat die Helmbelüftung einen tollen Durchsatz. Kinn- und Oberkopfbelüftung sind sehr effektiv- nicht nur gegenüber dem C1 wo ich von der Oberkopfbelüftung noch nie viel bemerken konnte. Ich bin gespannt auf den Sommer!!
Selbst an einem lauen Herbstabend hab ich dann die obere Belüftung freiwillig geschlossen- Haarspitzenkatharr droht!

2. Sichtfeld/ Visier:
Das Sichtfeld wird eher durch meine opt. Brille als den Visierausschnitt begrenzt. Das Pin-lock Visier war im ersten Moment für mich störend, aber nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt. Ob es funktioniert, konnte ich nicht ausprobieren- aber das System scheint ja bewährt zu sein.
Mit der Schlechtwetter-/ Stadtrastung des Visiers kann ich mich nicht so recht anfreunden. Es ist eine Schnapphakenkonstruktion wobei eine angeformte Nase am Visier entwender auf dem Kunststoffhaken an der inneren Kinnteilverkleidung aufliegt und so einen Spalt zur guten Hinterlüftung bildet, oder aber von diesem Schnapphaken gehalten und verriegelt wird. Die Verriegelung lässt sich sehr leicht wieder lösen und würde nicht weiter stören ABER der relativ weiche Kunststoff der Innenverkleidung (vielleicht PP, habs ehrlichgesagt nicht analysiert) hat dem harten Polycarbonat der Visierscheibe auf die Dauer nichts entgegen zu setzen und wird abgeschabt. Da erwarte ich einen schnellen Verschleiß des Rasthakens- schaun mer mal. Da hat mir die Lösung mit der Schiebescheibe beim C1 besser gefallen.
Die Sonnenblende fährt ein gutes Stück weiter raus als beim C1 und hält hoffentlich länger (die C1 Sonnenblende war bei mir nach 3 Jahren Schrott; Befestigungshaken abgebrochen). Für ein gutes Gefühl fehlt mir allerdings eine deutliche Rastposition an dem leichtlaufenden Schieber, die mir die obere Endlage und Verriegelung der Blende anzeigt.

3. Was alle Betroffenen interessiert: Lärmentwickung
Es ist ja kein Geheimniss, dass der C1 zumindest hinter der Serienscheibe einer TA ein Krachhut ohne Gleichen ist. Trotz diverser Tuningmaßnahmen habe ich ihn nie soweit bekommen, dass längere Strecken ohne Ohrenstopfen zu fahren gewesen wären. Dass der C1 auf einem nackigen Bike (hier CB500, Ural) recht angenehm zu fahren ist, spricht ja eigentlich auch für seine grundsätzlich nicht schlechte Akustik.)
Von dem her ist der C3 für mich eine angenehme Überraschung. In normaler Sitzposition, spüre ich deutliche Wirbel und somit letztendlich Lärm im Kinnbereich. Nicht so stark und vor allem kein Dröhnen wie beim C1, aber deutlich. Die Stellung der Luftklappe am Kinn beeinflusst diese Lärmquelle nur wenig. Das üble Pfeifen an der Visierbefestung des C1 (trotz abgeklebten Lagern) ist fast nicht vorhanden.
Was mich überrascht hat: drücke ich das Kreuz nur ein bisschen durch und recke mich ein bisschen, kommt das Kinn aus dem Verwirbelungsbereich raus und der Helm wirkt deutlich leiser. Hier bietet sich wieder ein weites Feld für Experimente (ohne scheibe, spoilerscheibe,...)!
Jetzt die Gegenprobe in Ermangelung einer Nackigen: Aufstehen bei Tempo 120! und.... nix, nur ein bisschen Windpfeifen.

Fazit für mich: Ein klasse Helm, nicht fehlerlos (Visierarretierung, Lärm) aber um ein gutes Stück besser und viiiiel leichter als der C1.
Ich denke, dass ich ihn mit der TA trotzdem nicht ohne Ohrenstopfen fahren werden würde, es sei denn..... (siehe Experimente). Schaun mer mal was das Christkind in gut 70 Tagen bringt. Die 500Öhrö sind auch für so einen Helm nicht von Pappe. Da muss ´ne Oma lange für stricken.

In diesem Sinne

Gruß
Martin