TECHNIK Zündboxen (CDI): Was man tun und lassen sollte

TECHNIK Zündboxen (CDI): Was man tun und lassen sollte

Geschrieben von: Werner TA94 - Datum: 17.4.2007 16:04

Liebe Freunde,
Ewald hat das Thema am 31.3.07 schon kurz angeschnitten. Aus gegebenem Anlass hier auch meine Erkenntnisse, damit eure CDIs möglichst lange leben.

Die Zündboxen sind wohl die empfindlichsten Elektrik-Teile der Transalp. Ohne zu übertreiben darf man sagen, dass sie Schwerstarbeit an einem nicht besonders stabilen Bordnetz leisten müssen und dabei erheblichen mechanischen Belastungen und Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Da sollte man sein Möglichstes tun, ihnen das Leben nicht noch schwerer zu machen:

Eigentlich selbstverständlich ist, dass man sie ausgebaut nicht fallen oder hart aufschlagen lässt. Sie könnten trotz der Vergussmasse so beschädigt werden, dass sie früher oder später ausfallen. Wenn sie noch stehend unter der Sitzbank eingebaut sind, sollte wie in der Technik-FAQ beschrieben die modifizierte Halterung eingebaut werden, bei der die Boxen waagrecht liegen und keinen Druck von der Sitzbank bekommen.

Was sie garnicht mögen, sind wie gesagt Überspannungen auf dem Bordnetz. Hohe Spannungsspitzen können auftreten, wenn bei laufendem Motor an der Verkabelung gearbeitet wird. Man sollte hier vorsichtig sein und wissen, was man tut. CDIs und Zündspulen bitte nicht bei laufendem Motor oder eingeschalteter Zündung anschließen oder trennen, schon garnicht Batterie und Spannungsregleranschlüsse. Besonders diese müssen einwandfrei sein. Korrosion und Wackelkontakte können an der Stelle zur Fehlfunktion des Spannungsreglers führen und die Bordspannung der Transalp auf Werte jenseits von Gut und Böse ansteigen lassen. Er lässt sich leicht prüfen, indem man mit einem Digitalvoltmeter die Batteriespannung misst und dabei den Motor hochdreht. Bei 5.000 RPM dürfen es maximal 15.5V sein. Bei höheren Werten ist entweder der Regler selbst defekt oder die Verkabelung fehlerhaft. Auf jeden Fall ist dann Gefahr im Verzug. Wer trotzdem weiterfährt, riskiert das Ableben der CDIs. Auch würde ich lieber nicht mit einer altersschwachen Batterie fahren, denn die hat einen erhöhten Innenwiderstand, und Aufgabe der Batterie ist es auch, das Bordnetz zu puffern.

Habe übrigens schon Steckereinsätze der CDI-Stecker am Transalp-Kabelbaum gesehen, die durch häufiges Ein- und Ausstecken so ausgeleiert waren, dass bestimmt kein sicherer Kontakt mehr mit den CDI-Anschluss-Pins vorhanden war. Leider gibt es diese Buchsen meines Wissens nach nicht einzeln als Ersatzteil zu kaufen. Da hilft es notfalls, die Stecker-Pins der CDI mit einer Zange etwas zu verdrehen.

Warnen muss ich davor, als Starthilfe ein Batterieladegerät anzuschließen, abgesehen davon, dass es sowieso nicht viel bringt, denn ein normales Ladegerät kann den hohen Anlasserstrom nicht liefern. Das Problem ist, dass es keine stabilisierte Spannung abgibt, sondern nur die gleichgerichteten Sinushalbwellen. Wenn die Batterie in schlechtem Zustand ist (entladen, zu wenig Wasser, altersschwach), belastet sie das Ladegerät nur wenig und es können hohe Spannungsspitzen auf dem Bordnetz entstehen. Wer dann die Zündung einschaltet, riskiert den CDI-Tod. Dann lieber noch Starthilfe per Starthilfekabel, wobei das auch nicht ganz unkritisch ist. Wer nicht aufpasst, kann dabei einen Spannungsstoß produzieren. Und bitte keine 24V-Batterie anschließen, auch das soll's geben.

Zuletzt möchte ich noch daran erinnern, dass die beiden CDIs mit einer gemeinsamen Sicherung abgesichert sind. Es kam schon vor, dass eine CDI einen Kurzschluss produzierte und dann die Sicherung flog. Dann geht natürlich erst mal nichts mehr. Für den sehr seltenen Fall der Fälle sollte man einfach wissen, dass es in der Transalp eine solche Sicherung gibt und dass man diese überprüfen sollte, bevor man lange herumrätselt. Im Sicherungskasten (zumindest bei meiner Transalp) sind standardmäßig zwei Ersatzsicherungen (innen im Deckel mit 'SPARE' bezeichnet). Also vielleicht mal nachschauen und evtl. rein vorsorglich welche mitnehmen. Eine Ersatz-CDI hat man ja sicherheitshalber sowieso immer dabei.

Gute Fahrt wünscht
Werner

Re: TECHNIK Zündboxen (CDI): Was man tun und lassen sollte

Geschrieben von: Ralf Kiefer - Datum: 17.4.2007 16:53

Das meiste kann ich ganz dick unterstreichen ...

> Bei
> 5.000 RPM dürfen es maximal 15.5V sein.

Damit kocht eine übliche Bleibatterie bereits. Dies findet ab 14,1V statt.

> Bei höheren Werten
> ist entweder der Regler selbst defekt oder die Verkabelung
> fehlerhaft.

Ersteres.

> Auch
> würde ich lieber nicht mit einer altersschwachen Batterie
> fahren, denn die hat einen erhöhten Innenwiderstand, und
> Aufgabe der Batterie ist es auch, das Bordnetz zu puffern.

So schlimm ist das nicht. Ganz ohne Batterie zu fahren ist dagegen "böse"[tm].

> Warnen muss ich davor, als Starthilfe ein
> Batterieladegerät anzuschließen,

Schlimmer ist IMHO ein laufender Dosenmotor zur Starthilfe. Denn der bringt typischerweise die vollen 13,8V ins Moppedbordnetz, was einem Moppedanlasser nicht gut tut, wenn er ein Weilchen betrieben wird, z.B. weil der Motor abgesoffen ist. Daher den Anlasser nicht mehr als 5sec am Stück drehen lassen und bei Starthilfe von der Dose an dieser den Motor nicht laufen lassen. Die Batterie dort wird den Startversuch vom Mopped verkraften.

Gruß, Ralf

Re: TECHNIK Zündboxen (CDI): Was man tun und lassen sollte

Geschrieben von: Norbert - Datum: 17.4.2007 22:16

Hallo zusammen.
anbei einige Anmerkungen

> Schlimmer ist IMHO ein laufender Dosenmotor zur
> Starthilfe. Denn der bringt typischerweise die vollen 13,8V
> ins Moppedbordnetz, was einem Moppedanlasser nicht gut tut,
> wenn er ein Weilchen betrieben wird, z.B. weil der Motor
> abgesoffen ist. Daher den Anlasser nicht mehr als 5sec am
> Stück drehen lassen und bei Starthilfe von der Dose an
> dieser den Motor nicht laufen lassen. Die Batterie dort
> wird den Startversuch vom Mopped verkraften.

Ist schon richtig, daß dem Moppedanlasser der Dauerbetrieb nicht sonderlich gut tut. Dies ist aber unabhängig von der Starthilfe.

Dem Moppedbordnetz ist es kplt. egal ob die Starthilfe von einer Dosenbatterie kommt. Die Moppedbatterie hat auch die typ. 1,84 - 2,23 Volt Zellenspannung. Bei sechs Zellen sind das die max. 13.8 Volt wie bei einer Dosenbatterie.

Also, nach der Winterpause oder wenn der Ladezustand der Moppedbatterie schlecht ist kann durchaus Starthilfe von der Dose genommen werden (ob der Dosenmotor läuft oder nicht).
Starthilfe von der Dose ist nix schlimmes.

Bis denne
Norbert

Re: TECHNIK Zündboxen (CDI): Was man tun und lassen sollte

Geschrieben von: Ralf Kiefer - Datum: 18.4.2007 02:01

> Die Moppedbatterie hat auch die
> typ. 1,84 - 2,23 Volt Zellenspannung. Bei sechs Zellen sind
> das die max. 13.8 Volt wie bei einer Dosenbatterie.

Wenn während der Moppedstarthilfe die Spenderdose rund 14V liefert, dann ist das bedeutend mehr als das, was jemals aus der moppedeigenen Batterie am Anlasser ankommen würde. Dies sind bei Moppeds wie AT und TA mit normalkleinen Batterien deutlich unter 12V, i.A. rund 10V.

> Starthilfe von der Dose ist nix schlimmes.

wenn der Dosenmotor nicht läuft ...

Gruß, Ralf

Re: TECHNIK Zündboxen (CDI): Was man tun und lassen sollte

Geschrieben von: ice polar - Datum: 23.4.2007 15:38

Moin,
ich schieb die Transalp kurz an, wenn die Batterie nach längerem Stehen nicht mehr mag. Mit Ihren über 100'000km weiss sie dann schon was zu tun ist - sie läuft immer sofort!
Nach einem Tag fahren ist die Batterie wieder voll...
Tschüss
Ice

> Wenn während der Moppedstarthilfe die Spenderdose rund 14V
> liefert, dann ist das bedeutend mehr als das, was jemals
> aus der moppedeigenen Batterie am Anlasser ankommen würde.
> Dies sind bei Moppeds wie AT und TA mit normalkleinen
> Batterien deutlich unter 12V, i.A. rund 10V.

> wenn der Dosenmotor nicht läuft ...

> Gruß, Ralf