Frohes Fest alle miteinander!

Dieses Jahr hat der Weihnachtsmann was ganz Spezielles für mich auf Lager gehabt: eine BMW K 1200 GT mit allem, was die Zubehörliste hergibt.

Nee, nee, ich bin kein Krösus geworden, aber ich hab einem Kumpel einen Gefallen getan, und dafür hat er mir sein Schätzchen über die Feiertage ausgeliehen.

Das Monstrum hat Sachen, die man nicht mal in teuren Autos findet. Wo fang ich an? Heizgriffe, klar. Heizsessel, für Fahrer und Beifahrer getrennt regelbar. Elektrisch verstellbare Windschutzscheibe. Navigationsgerät. Tempomat. ABS natürlich. Und es hat sogar eine (abschaltbare) Anti-Schlupf-Regelung, das erste ESP fürs Moped, sozusagen.

Das war schon sehr beruhigend, denn 152 PS und frostige Straßen, da muss man schon höllisch aufpassen beim Angasen.

Erstaunlich auch, was der Bordcomputer alles bereit hält. Zum Beispiel Ölstand und Reifenluftdruck, Durchschnittsverbrauch und -geschwindigkeit, Restreichweite etc. pp. Da kann man lange zappen, bis man alles durch hat.

Last but not least: Xenon-Licht. Zapp, flamm!

Ach, und nicht zu vergessen: das elektronische Fahrwerk ESA. Auf Knopfdruck kannste einstellen: allein, zu zweit, Komfort, Normal, Sport.

Also im Grunde ist das Ding ein Siebener auf zwei Rädern. Entsprechend der Preis: über 20.000 Hühner in dieser Ausstattung. Drei schöne Transen.

Aber ist es auch dreimal so gut?

Nach den ersten hundert Kilometern muss ich sagen: Ich bin froh, dass ich in der Garage meine TA stehen habe.

Dieser ganze elektronische Firlefanz ist zwar schön, wenn man sich auf langen Autobahnetappen beschäftigen will. Da wird's einem nie langweilig. Andererseits sind da so viele Knöpfe und Bedienebenen, dass man gern auch mal danebengreift, wenn's hektisch wird.

Das Fahrwerk ist auch nicht so ganz mein Ding. Das funktioniert alles super, zugegeben, aber man verliert ein bisschen den Sinn für die Realitäten, weil man fast nix mehr spürt. Auf schlechten Straßen ist man eigentlich immer zu schnell unterwegs. Auf diesen großen BMWs fühlt man sich irgendwie unverwundbar; das war auf meiner GS auch schon so.

Was mir auf den ersten Kilometern schon aufgefallen ist: Der Motor zieht zwar durch wie ein Bulle, aber man kann es nicht genießen, weil dieses Getriebe so unglaublich fiese ist. In den ersten drei Gängen geht beim Schalten ein Schlag durchs Gehäuse, als würden zentnerschwere Mühlsteine aufeinander prallen. Immerhin kann man ab Tempo 50 alles im sechsten Gang erledigen, viel schalten muss man also nicht.

Dennoch, ein dicker Wermutstropfen.

Nach der Heiligabend-Tour heute war mein spontaner Wunsch, als ich das Sechs-Zentner-Trumm endlich aufgebockt hatte und mich aufs Sofa schmiss: ICH WILL EINE LEICHTE, SIMPLE ENDURO FAHREN.

Und da fiel mir plötzlich ein: Ich hab' ja eine. Uff.

Na, ich fahr jetzt noch 'ne Weile rum und halt Euch auf dem Laufenden, falls ich was Interessantes entdecke.

Grüße

Berti