Hallo, ich bin neu hier und habe mich heute mal das Forum durchforstet.
Ich bekomme demnächst eine PD06 1994, 55tkm, die 9 Jahre gestanden ist. Davor ist Service gemacht worden. Habe das Bike noch nicht gesehen. Ist ein Geschenk.
Meine Frage ist: Auf welchen Arbeiten bei langer Standzeit muss ich mich einstellen?
Die Wartungsintervalle und üblichen Servicearbeiten habe ich mir hier durchgelesen.
Ich kann an Autos schrauben, das ist mein erstes Motorrad.
Technik: Zu erwartende Arbeiten für PD06 mit langer Standzeit.
- Moin,
ich hatte eine ähnliche Standuhr erstanden, allerdings mit erst 4.800 km auf der Uhr, allerdings vergleichbar lange gestanden. Was ich konkret machen musste, war Folgendes:
Reifen und Schläuche erneuern
neuer Kettensatz, dabei Lager geprüft, waren aber noch okay
neues Lenkkopflager (typischer Standschaden, hatte ganz deutliche Rastung - dann gleich Kegelrollenlager verbaut)
Öl/-filter und Kühlflüssigkeit gewechselt
Zündkerzen neu
Luftfilter neu
Bremssättel zerlegt, neue Dichtsätze und Flüssigkeit (Klötze waren bei mir noch okay); dabei habe ich auf Stahlflexleitungen umgerüstet
neue Batterie
Filtereinsätze des Sekundärluftfilters gewechselt (weiß nicht, ob es die bei deiner auch gibt)
Vergaser reinigen und dann einstellen lassen
Und dann natürlich alle Gummiteile auf Porösität checken und die üblichen Pflegemaßnahmen.
Das waren die Sachen, die nötig waren. HU war dann auch gleich ohne Mängel.
Gruß
Detlev - Danke Detlev.
Ich frage mich, wie das mit dem Ablassen des alten Benzins aussieht, hat da dann der Tank innen vielleicht Rost angesetzt nach so langer Zeit? - Ja, sollte man, vielleicht im Zuge der Vergaserreinigung, auch machen.
- Die Maschine ist bei mir. Boardwerkzeug ist noch beim Vorbesitzer und der ist im Urlaub...d..h Zündkerzen bleiben erst mal drinne :(
Was mir aufgefallen ist: Der Tank war randvoll, hab das Benzin abgelassen, indem ich den Tank abgebaut hab und den durch den Tankdeckel entleert hab. Tank war auf "Reserve" aber, beim abziehen der Schläuche ist kein Tropfen rausgekommen. Vergaser habe ich mal ausgebaut, kommt etwas blaue Flüssigkeit raus beim auf den Kopf stellen.
Sollte ich den Vergaser zerlegen oder sollte der noch sauber sein? Weil da war ja gar kein Benzin drin denk ich? Kann man da was probieren bevor ich mich ans zerlegen wage und dann alles verstellt ist? - Dass nach dieser Standzeit der Vergaser verharzt/verklebt ist, ist sehr wahrscheinlich.
Aber du kannst ja mal versuchsweise frischen Sprit einfüllen und durchlaufen lassen - dann Startversuch. Wenn's läuft und es nur ein bisschen pröttelt, würde ich mal eine Portion Vergaserreiniger mitverbrennen.
Ich habe - mangels Erfahrung im Umgang mit Vergasern - seinerzeit den Vergaser hierhin geschickt und reinigen, prüfen und neu abdichten lassen: https://www.saarbike.de/
Das sollte es einem Wert sein, wenn man sich eh so umfassend wie du ans Werk machen muss.
Detlev Was mir aufgefallen ist: Der Tank war randvoll, hab das Benzin abgelassen, indem ich den Tank abgebaut hab und den durch den Tankdeckel entleert hab. Tank war auf "Reserve" aber, beim abziehen der Schläuche ist kein Tropfen rausgekommen.
Die Alp hat einen unterdruckgesteuerten Benzinhahn. Heißt, dass wenn der Motor nicht läuft und der Benzinhahn dadurch nicht mit Unterdruck angesteuert wird, kommt auch kein Benzin raus. Wenn das so bei dir war zeigt das, dass die Membran im Benzinhahn noch dicht ist.
Der Unterdruck wird durch den dünnen Schlauch der vom hinteren Zylinder kommt an den Benzinhahn gebracht.
Vergaser habe ich mal ausgebaut, kommt etwas blaue Flüssigkeit raus beim auf den Kopf stellen.
Sollte ich den Vergaser zerlegen oder sollte der noch sauber sein? Weil da war ja gar kein Benzin drin denk ich? Kann man da was probieren bevor ich mich ans zerlegen wage und dann alles verstellt ist?
Das ist die Frage ... hat der Vorbesitzer vor dem abstellen den Vergaser entleert oder nicht. Um das Festzustellen gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten ...
- entweder du zerlegst den Vergaser und siehst nach oder
- du baust ihn ein und wagst einen Startversuch ... der funktionieren kann oder auch nicht.
Wobei ... der Ein-/bzw. Ausbau des Vergasers bei der Alp ist ja keine große Sache und schnell erledigt.
BTW ... diese Sekundärluftfilter, von denen Detlev zuvor geschrieben hat, hat deine 94er Alp noch nicht.- Mittlerweile ist der Vergaser abmonitert und die Kerzen draußen.
Die Kerzen waren alle nass. Abgesoffen oder kommt sowas auch durch Transport? Sehen noch gut aus weil die ja unmittelbar vor der Standzeit gewechselt wurden.
Ich habe irgendwo gelesen, dass man Motor und Getriebe ohne Kerzen von Hand bewegen sollte, alle Gänge durchprobieren. Geht das durch anschieben des Motorrades?
Weiterhin stand irgendwo, zuvor noch ein wenig Öl durch jedes Zündkerzenloch den Motorblocks zu lassen. Quelle habe ich leider nicht mehr gefunden.
Vergaser wurde nicht entleert, habe nachgefragt. - Nass im Sinne von Öl oder Benzin?
Es schadet auf jeden Fall nicht, etwas Öl durch die Zündkerzen Öffnungen zu geben (aber nicht viel - maximal einen Esslöffel voll pro Zylinder) und dann vorsichtig den Motor mit demontierten Kerzen von Hand zu drehen. So verteilt sich das Öl zwischen Zylinderwand und Kolbenringen und man schließt schon mal ein Festgammeln der Kolbenringe auf der Zylinderlauffläche aus (wenn er sich denn drehen lässt).
Ohne die Kerzen sollte das auch auf dem Hauptständer durch Drehen am Hinterrad möglich sein (desto höher der Gang, desto leichter geht das Ganze). Bitte keinesfalls mit dem Elektrostarter versuchen.
Ob das Obige notwendig ist, kommt natürlich immer auf die Standzeit, den Standort (draußen / feucht), und die Vorbereitung auf die Standzeit (Motor vorher konserviert) an - schaden wird es aber (solange man es mit dem Öl im Motor nicht übertreibt ;)) nicht.
Edit: Wenn der Vergaser nicht entleert wurde, wirst du vermutlich um eine Vergaserreinigung nicht rumkommen, da der bei dieser Standzeit vermutlich komplett verharzt ist. Das würde auch die Feuchtigkeit an den Kerzen erklären, da die Nadelventile vermutlich nicht mehr zu 100% dicht schließen.
Grüße
Domi