Hallo, ich habe eine 97´ PD10 mit 8000km gekauft. Die Vergaser wurden vor dem Kauf durch eine Werkstatt gereinigt, aber der Motor lief damit nicht vernünftig und mit Choke lief der Motor richtig schlecht und nur auf einem Zylinder. OK, ich habe die Maschine trotzdem gekauft. Zu Hause angekommen habe ich die Vergaser ausgebaut, komplett zerlegt und nochmals penibel gereinigt und wieder eingebaut. Nun läuft der Motor mit richtig synchronisierten Vergasern einwandfrei im Leerlauf, auch das Fahrverhalten in allen Teilbereichen und bei Volllast ist ohne Auffälligkeiten.
So nun zum Choke:
Das ist meine 4. TA und meine zweite 97´TA. Das Startverhalten unterscheidet sich erheblich von den anderen TA´s. Da war es immer so:
Motor kalt --->Choke voll gezogen, Motor startet ---> läuft mit ca. 2000 U/min ---> steigert sich dann weiter auf ca. 3000 U/min ---> Choke zurück auf 1. Stufe ---> Motor läuft mit ca. 2000 U/min warm, dabei lief der Motor immer schön rund und nahm auch sauber Gas an.
Bei der jetzigen ist das so:
Motor kalt ---> Choke voll gezogen ---> Motor startet sofort. läuft aber nur mit 1500 U/min ---> die Motordrehzahl ändert sich nicht ---> der Motor läuft etwas unrund ---> steigert man die Motordrehzahl durch Gas geben auf ca. 2500 U/min dann verstärkt sich der unrunde Motorlauf und es patscht aus dem Auspuff ---> Gas wieder zurück und der Motor droht abzusterben ---> Choke ganz zurück und er Motor läuft ganz normal und rund weiter.
Die Chokezüge funktionieren einwandfrei und bei gezogenen Choke hört man auch das Luft über die Sekundärluftanlage angesaugt wird. Nach mittlerweile 3x Vergaser zerlegen und wieder zusammenbauen bin ich mit meinem Latein am Ende.
Nun meine eigentlichen Fragen:
- Wie genau funktioniert das Chokesystem bei der 97´ TA?
- Wie holt sie sich Luft?
- von welcher Düse holt sie sich den zusätzlichen Kraftstoff?
- wie wird die Motordrehzahlanhebung realisiert?
- Was kann das Problem verursachen, kann da noch was verstopft sein?
- Laut Teilekatalog fehlen keine Kleinteile oder Dichtungen am Vergaser was das Problem verursachen könnte, soweit meine Feststellung. >>> Bild
Ich wäre für Lösungsträchtige Hilfestellung sehr dankbar
Technik: Transalp XL600V PD10 Choke Fehlfunktion beheben?
- Hallo
Hast du mal bei beiden vergasern die miniatur membranen ausgebaut und überprüft?
Diese membranen sind für den leerlauf und teillastbereich.
Membranen auf risse und löcher untersuchen.
Die kleinen metall stifte der mini membranen rosten und korodieren.
Ferner würde ich mal mit startpilot vor und hinter den vergasern eine dichtigkeits prüfung machen.
Ausserdem mal die luftfilterbrücke auf risse an den nähten untersuchen.
Choke kolben mal ausbauen und überprüfen,falls du es noch nicht getan hast.
Gruß von Jens - Noch etwas,
Lege mal deine leerlauf düsen über nacht in Petroleum ein.
Petroleum hat eine fast 10 mal so hohe reinigungskraft als wie diesel.
Auch mal die kleinen o-ringe hinter den leerlauf gemischschrauben überprüfen oder erneuern.
Mfg Jens - Hallo Johnny,
alle Membranen befinden sich in einem ausgezeichneten Zustand und die O-Ringe hinter den Gemischschrauben sind vorhanden und i.O. Die Düsen sind alle frei, sonst würde der Motor auch im normalen Betrieb Probleme machen, das macht er ja nicht.
Die kleinen Ventile hinter den Membranen, im Bild Pos. 11, sind leicht beweglich.
MfG - Du könntest in den kleinen sekundärfiltern mal reinschauen,ob die minischaumfilter zerbröselt sind.
Ausserdem könntest du mal beide kerzenstecker vom vorderen zyl abziehen und sehen wie das chokesystem reagiert,dann mal die hinteren stecker beide abziehen und nur die vorderen anschließen um zu sehen ob es diskrepanzen gibt im verhalten des vorderen und hinteren zyl. - Noch eine Idee,
Was für einen luftfilter verwendest du? - Manchmal ist der Teufel ein Eichhörnchen.
Deine Vergaserschieber membranen sind in ordnung?
Und auch ordentlich eingebaut? Du könntest in den kleinen sekundärfiltern mal reinschauen,ob die minischaumfilter zerbröselt sind.
Waren nicht zerbröselt, sind dann aber bei der Kontrolle zerfallen, habe sie provisorisch durch ein Stück Bauwollstoff setzt. Hatte ich ohne negative Auswirkungen bei meiner vorigen TA auch so gemacht. Stofffläche darübergelegt und den Deckel mit dem Gehäuse verrastet, der Luftdurchsatz sollte daher im grünen Bereich liegen.
Ausserdem könntest du mal beide kerzenstecker vom vorderen zyl abziehen und sehen wie das chokesystem reagiert,dann mal die hinteren stecker beide abziehen und nur die vorderen anschließen um zu sehen ob es diskrepanzen gibt im verhalten des vorderen und hinteren zyl.
Die Maßnahme sehe ich nicht als Zielführend an, da der Motor ansonsten Problemfrei läuft.
Manchmal ist der Teufel ein Eichhörnchen.
Deine Vergaserschieber membranen sind in ordnung?
Und auch ordentlich eingebaut?
Habe ich doch oben geschrieben. ALLE Membranen sind OK und passen nur in einer Stellung.- Zielführende maßnahmen wenn man nicht vor dem moped sitzt sind nicht so einfach.
Manchmal muss man auch sachen überprüfen um andere möglichkeiten auszuschließen.
Ich habe für diese situationen funktionierende reserve vergaser - Sei mir bitte nicht böse, aber das systematische ausschalten der Zylinder durch abziehen der Zündstecker ist deswegen nicht Zielführend, da die Diagnose " Fehlfunktion des Choke " schon steht, es ist irrelevant ob der vordere oder hintere nicht richtig arbeitet. Wenn, dann kontrolliere ich eh wieder beide Vergaser. Daher möchte ich mich explizit darauf konzentrieren. Ich möchte noch mal auf meine Fragen verweisen wie der Choke bei der TA genau arbeitet, denn genau hier fehlen mir die nötigen Hintergrundinformationen was genau im Chokebetrieb im Vergaser passiert.
Ich wäre für Detailinformationen sehr dankbar
Johnny, vielen Dank für deine Anregungen - Chokesystem
Leerlaufsystem :
Unsere Drosselklappe ist "geschlossen" und unser Kolben mit Düsennadel befindet sich dadurch in
"Ruheposi" - in diesem Zustand braucht der Motor ein "fertiges" Gemisch und dieses holt er sich über
eine Bohrung Motorseitig vor der Drosselklappe :
Benzin über die Leerlaufdüse LD und den dazu benötigten Sauerstoff (da Drosselklappe zu) über eine
Luftleitung (grün) , somit wird ein fertiges Gemisch in die Brennräume gesogen .
LGRS = Leerlaufgemischregulierschraube
Vielen Dank auf diesen Hinweis.
Kann man diese Darstellung 1:1 auf den TA Vergaser übertragen oder funktioniert der anders?
Verstehe ich das richtig, das mit dem ziehen des Chokes nur eine Luftbohrung geöffnet wird damit über die Leerlaufdüse ein Volumenreicheres Gemisch produziert wird, welches dann über die Leerlaufgemischregulierschraube angesaugt wird? Und mehr Luftgemisch erhöht die Motordrehzahl. Ist das so?
Aber warum läuft der Motor sonst einwandfrei im Leerlauf, mmhhh?
Ist bei dem TA Vergaser für den Chokebetrieb vielleicht eine zweite Bohrung vorhanden?
Ich meine, mir ist schon klar, das da noch was verstopft sein muss, nur wo? Das erklärt auch das schlechte Laufverhalten mit Choke bei 2000 - 2500 U/min mit patschen, da der Motor nun zu mager läuft.
Edit:
Ich habe mir einen identischen Vergaser mal genau angeschaut und ein Paar Bilder gemacht.
Ist das neben der Sekundärluft von den Filtern die Bohrung für die Chokeluft?
Bohrung zum Chokeventil
Bohrung von der Leerlaufdüse
Ausströmbohrung für das Chokegemisch
Wofür ist das kleine Messingröhrchen unter dem Membranendeckel? Mit einem Haardraht kommt man da nicht durch. Ist das ein Ventil?
Ich habe keine Ahnung was da noch verstopft sein könnte- Nimm mal einen einzigen kupferdraht von einem netzkabel...und führe es bei beiden vergasern in die bohrungen..
Falls du damit nicht weiterkommst ein paar tropfen petroleum in die bohrungen und vergaser mit bohrung nach oben
8-10 stunden stehenlassen..dann mit dem draht nochmal...oder gleich den vergaser ohne o-ringe und ohne plastik teile ganz in petroleum über nacht einlegen..
Versuche es,bei mir hat es geklappt. - Moin,
Ich habe mir deine beiträge angeschaut..
Möchtest du dich nicht mal vorstellen?
In deinem Profil steht das du Kfz techniker bist bei der Handwerkskammer.
Wir alle könnten noch viel von dir lernen!
Gute Nacht - Moin meine Alps starten gerade im Sommer immer mit bischen Gas ohne Choke. Den braucht man eigentlich nur im Winter unter 0 Grad. Ein häufiger Fehler bei der Alp ist dass der ungenutzte Choke Zug oder die beiden kleinen Schieber fest gammeln und dann im Winter nicht wieder zurück gehen, was zu hohem Spritverbrauch und russigen Kerzen führt. Das ist bei dir wohl nicht der Fall...wenn dein Motor nach zurückstellen des Choke gut läuft ist vermutlich alles ok. Du brauchst ihn nur im Winter!
- Bei meinen Anderen TA´s hat der Choke auch im Sommer einwandfrei funktioniert. Also soll es auch bei der aktuellen so sein. Ich mag es nicht wenn etwas nicht so funktioniert wie es soll! Das Motorrad ist zwar schon 21 Jahre alt, sieht aber aus, als ob es gerade das Produktionsband verlassen hat, die stand immer in einer beheizten Garage! Im Prinzip möchte ich nur wissen wie genau der Choke bei diesem Vergaser funktioniert, damit ich das Problem beseitigen kann.
Im meinem Eingangspost habe ich geschrieben, das die Chokezüge einwandfrei funktionieren!
MfG - Eines gleich vorweg:
Ich habe keine Ahnung vom Transalp-Vergaser und habe noch keinen zerlegt!
Also bitte alle modellspezifischen Fehler bitte ignorieren.
Zum Ersten:
Die Transalp hat keinen Choke.
Dieser "würgt" die Luftzufuhr ab, und fettet so das Gemisch an.
Die Transalp hat eine Gemischanreicherung.
Das ist sozusagen ein Vergaser im Vergaser und fettet das Gemisch durch zusätzlichen Sprit an.
Zum Zweiten:
Dieses System hat keine Verbindung zum übrigen Vergaser z.B. zu Gemischregulierschraube oder
Leerlaufdüsen wie oben erwähnt.
Das Gemischanreicherungssystem ist sehr einfach aufgebaut und funktioniert eigentlich recht zuverlässig.
Um das zu prüfen, ist es unbedingt erforderlich, das die Alp im warmen Zustand im Leerlauf
richtig läuft (Gemischgregulierschrauben auf Grundeinstellung 2,5 heraus) und beide Drosselklappen im Standgas wie schon vorher erwähnt völlig geschlossen sind.
Also nicht durch die Stellschraube oder durch den Kabelzug geöffnet gehalten werden.
Bitte Einbauen und prüfen, dann Rückmeldung.
Gruß Jochen
...
wie schon vorher erwähnt völlig geschlossen sind.
Also nicht durch die Stellschraube oder durch den Kabelzug geöffnet gehalten werden.
...
"Völlig geschlossen" ist so nicht als Absolutwert zu verstehen!
Die Grundeinstellung ist, die Drosselklappe auf die Kante der Bypassbohrung des linken Vergasers mittels der Leerlaufbegrenzungsschraube auszurichten.
Der rechte Vergaser wird mittels der "Abgleichschraube" (Synchro-Schraube) eingestellt.
H.- In meinem Eingangsthread habe ich geschrieben, das die Vergaser synchronisiert sind und damit einwandfrei laufen!
Nach dem ich den heutigen Nachmittag wieder mit schrauben verbracht habe scheint der Choke wieder zu funktionieren.
Als erstes habe ich die Vergaser mit Drosselklappenreiniger gefüttert und einwirken lassen. Beim wiederholten einsprühen habe ich den Motor gestartet und dann den Choke betätigt und siehe da, plötzlich hob sich die Motordrehzahl an! Brachte letztlich aber auch nicht die Lösung. Also Vergaser zum drölften mal ausgebaut und zerlegt und als erstes habe ich die Schwimmerstände geprüft und die waren mit 7mm in Ordnung.
Jetzt habe ich mir die Vergaser mal ganz genau angeschaut welche Düse wohin führt und wofür das Messingrohr ist, siehe folgendes Bild. Das ist nämlich die Düse für die Choke Anreicherung und die war am linken Vergaser verstopft!
Das kleine Messingröhrchen das zur Membrane führt habe ich auch mit einen Haardraht auf Durchgang geprüft und dieses führt direkt in die Ausströmbohrung der Chokeanreicherung, siehe Bild im vorigen Post.
Abschließend beantworte ich meine Frage selbst wie das Coke System bei diesem Vergaser funktioniert:
Mit ziehen des Chokehebels öffnet man die Bohrung für den Kraftstoffzulauf, kommt von der Düse zur Chokeanreicherung, das ist die Bohrung auf die man direkt schaut wenn der Kolben ausgebaut ist. Gleichzeitig werden seitliche Bohrungen freigegeben wodurch Luft über die Sekundärbehälter und über die Bohrung vorne am Vergaser angesaugt wird. Durch das Volumenreichere und fettere Kraftstoffluftgemisch erhöht sich die Motordrehzahl. Möglicherweise wird die Drehzahlanhebung zusätzlich über das kleine Messingröhrchen zur Membrane unterstützt.
Jedenfalls ist bei gezogenen Choke das patschen in den Auspuff jetzt beseitigt und der Motor Läuft mit Choke jetzt deutlich besser. Morgen machen ich den Kaltstarttest und berichte ob das Problem beseitigt ist.
Außerdem komme ich gerade von der Probefahrt, das 21 Jahre alte Neumotorrad fährt auch wie neu
LG - Das sind ja gute neuigkeiten.
Schön das du systematische fehlersuche betrieben hast und nicht so schnell aufgibst.
Viel spaß beim fahren.
Mfg von Jens - Der Choke funktioniert jetzt so wie er soll