Hallo zusammen.
Möchte die Schwinge bei einer Transalp ausbauen. Wer kann mir für die Demontage Tips geben ?
Gruß
Günther
Technik: Schwinge ausbauen bei PD 06
- Moin Günther,
damals habe ich mal genau die gleiche Frage gehabt und bin auf den folgenden Text gestoßen, den ich dir hier jetzt mal reinkopiere. Hier ist aber der komplette Kettensatzwechsel beschrieben. Inzwischen habe ich es zweimal selber gemacht, einmal zu zweit und einmal alleine. Geht auch, ist aber beim Einbau ein bißchen fummeliger Ansonsten kein großes Problem.
Hier die ausführliche Anleitung (ich weiß leider den Namen des Verfassers nicht mehr. Ehre wem Ehre gebührt):
Schritt 1 (Demontage des Hinterrades):
Nach dem Aufbocken der Alp auf den Hauptständer kann als erstes das Hinterrad ausgebaut werden. Dazu die Kette entspannen (Gegenmutter SW12 und Einstellmutter SW14 lösen und auf beiden Seiten um die gleiche Anzahl von Umdrehungen herausdrehen. Anzahl notieren.) Auf der Hinterradachse (SW 17) selber sitzt eine Mutter SW24. Diese lösen und die Achse herausziehen (evtl. das Rad etwas nach oben drücken und die Achse drehend herausziehen), den Bremssattel auf der Führung nach hinten schieben (beim Abnehmen drauf achten das der Bremsschlauch nicht belastet wird) und das Rad nach hinten rausnehmen. Dabei auf die Distanzhülsen auf jeder Seite der Achse achten (Dreckfrei lagern) und die Seite merken von der sie sind.
Schritt 2 (Wechsel des Kettenrades):
Um das Kettenrad wechseln zu können braucht man einen Arbeitsschritt der im Reparaturbuch nicht beschrieben ist. Man legt das Hinterrad vorsichtig mit der Bremsscheibe nach unten auf ein weiches Tuch auf einen ebenen Grund (z.B. ein glatter Fußboden). Alternativ kann man das Rad auch so auf zwei Holzbalken legen, so das die Bremsscheibe nicht belastet wird. Dann stellt man sich auf das Rad und zieht kräftig aber vorsichtig an dem Kettenrad (nicht das man mit einem Ruck nach hinten fällt). Das ganze Gebilde was man jetzt in der Hand hält nennt sich laut Handbuch „Flansch“. Das Kettenrad kann man jetzt in einen Schraubstock einspannen und die 6 Schrauben lösen (Muttern SW14, mit Imbus SW6 gegenhalten). Das Knacken beim Lösen der Schrauben ist die Selbstsicherungsfunktion der Muttern die überwunden wurde.
Jetzt das neue Kettenrad mit dem Aufdruck nach außen mit den neuen Muttern mit einem Drehmoment von 42-50Nm festschrauben (Gewinde der Schrauben vorher laut Reparaturbuch einölen).
Den Flansch mit dem Kettenrad eben auf die Felge aufsetzen und mit leichten Schlägen eines Gummihammers reintreiben (evtl. einen kleinen Holzblock quer über das Kettenrad legen und dann mit einem normalen Hammer mit leichten Schlägen raufhauen).
Schritt 3 (Demontage des Ganghebels mit Abbau der Ritzelabdeckung):
Der Ganghebel ist mit einer Schraube (SW 10) gesichert. Diese abschrauben und evtl. mit einem Bleistift die momentane Lage des Schalthebels für die spätere Montage kennzeichnen. Jetzt können die beiden Schrauben (SW 8) der Ritzelabdeckung entfernt werden. Bei der unteren Schraube stört der Motorschutz. Einfach die eine Schraube am Schutz raus und diesen beim Abschrauben der Abdeckung ein wenig beiseite drücken.
Schritt 4 (Ausbau des Ritzels):
Man sieht jetzt das Ritzel mit der noch aufgelegten Kette. Die beiden Sechskantschrauben auf der Ritzelsicherung mit einem kleinen Ruck rausdrehen (evtl. einen Gang zum Blockieren des Ritzels einlegen) und das Sicherungsblech leicht verdrehen damit man es abnehmen kann. Jetzt die Kette einfach vom Ritzel abheben und das Ritzel von der Nabe ziehen.
Schritt 5 (Lösen der Feder und Ausbau der Schwinge):
Hier kommen wir zu dem Punkt den man lieber zu zweit macht.
Die Feder ist am unteren Ende an zwei Punkten befestigt, dem Rahmen und der Schwinge. Es reicht die Verbindung zur Schwinge zu lösen. Am besten lässt man durch die zweite Person die Schwinge leicht entlasten und schraubt die Mutter SW19 ab und entfernt die Achse (SW17). Die Schwinge kann man jetzt behutsam ablegen.
Jetzt zur Schwingenachse: Verkleidungstopfen aushebeln (an der Seite ist eine kleine Einkerbung für einen Schraubendreher) und die Mutter (SW22) lösen und die Achse (SW17) entfernen. Die Achse ist meist recht schwergängig. Also die Schwinge durch eine zweite Person entlasten oder was unterlegen, die Mutter über mindestens 5 Gewindegänge aufschrauben und mit einem Gummihammer einen kurzen Schlag darauf ausüben.
Das Problem ist jetzt nur die Bremsanlage. Der Schlauch ist zu kurz um die Schwinge auf den Boden zu legen. Man kann das Schutzblech für den Schlauch lösen und so noch ein paar Zentimeter gewinnen. Trotzdem sollte man Vorsicht walten lassen das der Schlauch nicht zu sehr belastet wird.
Schritt 6 (Wechsel der Kette und Einbau der Schwinge):
Über die nun abgebaute Schwinge kann man die alte Kette zurückziehen und die neue Kette über die Schwinge und die Ritzelachse werfen. Am besten baut man die Schwinge jetzt gleich wieder ein. Dazu fettet man die Schwingenachse mit dem Fett ein, lässt die Schwinge von dem Helfer in Position halten und schiebt die Achse mit eventuell ein paar Drehungen wieder ein. Die Mutter wird dann mit einem Drehmoment von 100 – 120Nm festgezogen (Staubkappen nicht vergessen). Die Schwinge bis zur Feder hochheben und festschrauben.
Schritt 7 (Einbau des Ritzels):
Das neue Ritzel schiebt man auf die Achse (die markierte Seite nach aussen, sonst befinden sich die Zähne des Ritzels versetzt zum Kettenrad, was später böse Folgen haben kann) und sichert es mit dem Sicherungsblech. Dieses einfach raufschieben und so verdrehen das es sich mit den Schraubgewinden im Ritzel deckt. Auf die Schrauben des Ritzels gibt man ein, zwei tropfen flüssige Schraubensicherung und zieht sie fest. Wenn man die Kette über das Ritzel gezogen hat kann man die Abdeckung dafür wieder anbringen und mit den beiden SW8-Schrauben festziehen.
Und vergessen sollte man auch nicht den Ganghebel wieder anzubringen. Die Schraube dafür wird mit einem Drehmoment von 8 – 12 Nm festgezogen.
Schritt 8 (Einbau des Hinterrades):
So. der Grossteil wäre damit geschafft. Jetzt nimmt man sich das Hinterrad, achtet darauf das auf beiden Seiten die Distanzhülsen eingesetzt sind und führt es von hinten zwischen die Schwinge ein. Auf der linken Seite kommt die neue Kette auf das neue Kettenrad und auf der rechten Seite muss man darauf achten das man die Bremsscheibe zwischen die Bremsbeläge bekommt. Sollten die Bremsbeläge wider aller Vorsicht doch zusammengedrückt sein kann man sie mit einem Schraubendreher vorsichtig wieder auseinander drücken. Ist das Hinterrad auf Position (evtl. vom Handlanger etwas anheben lassen) die neu gefettete Hinterradachse durchschieben und auf der anderen Seite die Mutter handfest aufschrauben. Man hat sich ja die Anzahl der Umdrehungen für die Spannmuttern am Ende der Schwinge notiert. Also die Muttern um ungefähr die selbe Anzahl wieder einschrauben (ein oder zwei Umdrehungen weniger, die neue Kette ist ja etwas kürzer als die alte, gelängte) und mit der Gegenmutter sichern. Wenn man die Achsenmutter etwas fester angezogen hat kann man die Spannung der Kette überprüfen (aufrecht, auf dem Seitenständer und ohne Belastung). Der Durchhang darf laut Bedienungsanleitung 35 – 45 mm betragen. Ist der Durchhang zu groß muss man die Kette stärker spannen, was heißt das man die Spannmuttern um die selbe Anzahl von Umdrehungen fester anziehen muss. Ist die Kette zu lose werden die Muttern hingegen etwas gelöst. Es ist ein Wechselspiel für das man gerade zum Anfang ein paar Versuche braucht. Wichtig ist nur das die Achse auf beiden Seiten den gleichen Abstand zum Ende der Schwinge hat (was man auch durchaus nachmessen kann und sollte). Das soll gewährleisten das das Hinterrad nicht schief eingebaut wird.
Tja, zum Schluss noch die Gegenmuttern und die Achsmutter (diese mit 80-110 Nm) festziehen, die Kette mit einem Kettenspray fetten und die Sache wäre erledigt.
Nach einer vorsichtigen Probefahrt steht dem nächsten Ausflug ins Grüne nichts mehr im Wege.
Nochmal zur Erinnerung: ist nicht mein Text,hab' ihn lediglich kopiert
Besten Gruß
Dirk - Hallo,
der Beitrag ist zwar schon 2 Jahre alt, aber bei mir grad aktuell...
Habe vor einigen Tagen bei meiner PD10 den Antriebssatz gewechselt und die Beschreibung stimmt haargenau.
Genau so vorgegangen und hat super hingehaun.
Habe die Arbeiten alleine gemacht, ein zweites paar Hände hätte nicht geschadet, hab mir Zeit gelassen alles doppelt kontrolliert, alle Lager der Schwinde und der Feder gefettet alles zusammen 5 h gebraucht.
Also beim nächsten mal komme ich vermutlich auf die Hälfte der Zeit.
Bin echt begeistert wie gut und einfach es mit einer guten Beschreibung gegangen ist.
Kettensatz war vom L.... D.I.D um 129 Euro. - Moin,
ach, wenn so alte Threads nochmal bedankt werden, dann schließe ich mich da doch mal an! Habe auch vor ein paar Tagen den Kettensatz gewechselt (Premiere für mich!) und war sehr dankbar für die tolle Anleitung! Hat einen Nachmittag gedauert und ging auch ohne zweiten Mann problemlos. Einzig die Steckachse von der Schwinge war etwas widerspenstig, hat sich aber mit Dorn und Kupferhammer zur Mitarbeit überreden lassen. Jetzt habe ich wieder zwei Jahre TÜV (ohne Mängel ) und bin rundum zufrieden.
Gruß
Lars - Hallo, ich möchte kein neues Thema öffnen. Ich habe nur zwei kurze Fragen:
1. Drehmoment von den zwei M6-Schrauben vorne am Ritzel.?
2. Ich habe das neue Kettenrad hinten am Flansch montiert und den in die Felge wieder reingesetzt. Ich kann mich jetzt nicht erinnern wie es vorher war; da ist aber so ein Spalt zwischen dem Flansch und Felge, so als ob er nicht richtig drin wäre (weiter kann ich den aber nicht mehr rein "klopfen"). Kann einer mal schauen, wie das bei Euch ist; ein Foto wäre auch nicht schlecht.
Danke im Voraus
Gruß
Adam - die zwei M6 Schrauben haben Tuflok Sicherung dran, son blaues Zeug, sofern die Schrauben mal erneuert wurden, ansonsten machste grad nen Tropfen Loctite mittelfest dran und drehst die Schrauben locker handfest an. Drehmoment ist da nicht nötig. Aber wenn Du unbedingt willst, dann nimmste halt das Standart Drehmoment für M6 Schrauben.
Was den Spalt angeht, des drückts noch zusammen wenn Du die Radachse anziehst, wenn man die Ruckdämpfer bisl einfettet mit Silikonfett, dann flutscht der Kettenradträger besser rein. - Heißt das aber, dass man die Achsmutter nach einer kurzen Laufzeit nachziehen muss, falls sich der Flansch weiter gesetzt hat?
- ne da setzt sich nichts, die Gummiteile wehren sich halt ein bissel, aber die Gewalt der Achsmutter zieht das schon zusammen, oder wie gesagt etwas fetten, dann flutscht es besser zusammen
- Hi,
ich glaube, dass das Spannen der Kette falsch beschrieben ist:
Da steht "aufrecht, auf dem Seitenständer und ohne Belastung".
Aufrecht, auf dem Seitenständer widerspricht sich ja schon irgendwie. Zudem sagte mir mal ein Mechaniker, dass das Bild auf der Schwinge eine waagerechte Kette darstellen würde, was für Belastung spricht.
Spanne ich die Kette ohne Belastung auf ca. 40 mm Spiel (letzten Samstag erst beim Reifenwechsel gemacht) und setze anschliessend eine ca. 65kg schwere Person drauf, so ist die Kette stramm. Wie ist es da wohl um die Spannung bestellt, wenn ich mit 85kg drauf sitze!?
Daher denke ich, ist die Aussage des Mechanikers ist die richtigere.
Gruß
Günni - das ist schon richtig so bis auf die 40mm die sind zu wenig, man sucht sich ja eine Möglichkeit die praxisgerecht funktioniert, wenn mans eingestellt hat setzt man sich drauf und kontrolliert noch im belasteten Zustand, aber einstellen kann man es nicht unter Belastung, also erfolgt die Einstellung logischerweise unbelastet. Ist ja nur ein Anhaltspunkt zum Einstellen.
- Ich möchte dich sehen, wie du deine Kettenspannung auf der Alp sitzend kontrollierst
Nene, die Anleitung ist so für einen unerfahrenen mindestens sehr unglücklich formuliert. Zum Einstellen kommt man um die zweite Person nicht rum und dann passen auch die Werte (stehen auf der Schwinge). Warumsollte man die nicht belastet einstellen können? - draufsitzen, zweimal durchfedern, links runtergreifen und an der Kette zupfen, wo ischs Problem
Warumsollte man die nicht belastet einstellen können?
Weil man alleine ist - Ich wende folgende Methode zur Überprüfung der Kettenspannung an:
1. Motorrad steht auf dem Seitenständer.
2. Ich trete von hinten an die Maschine ran, ergreife sie am Heck und richte sie gerade auf.
3. Jetzt lege ich mich von hinten aufs Motorrad (dabei Füße auseinander, Bauch auf dem Gepäckträger, Brust auf der Sitzbank) und drücke die Maschine tief in die Feder.
4. Ich greife nun mit der linken Hand an die Kette und überprüfe die Kettenspannung/Spiel der Kette. Wer zu kurze Arme hat, kann auch einen Ringschlüssel in die linke Hand nehmen.
5. Bei Bedarf stelle ich nach und wiederhole den Vorgang.
Diese Methode hat sich bei mir bewährt und erscheint mir auch ohne Betriebsanleitung auf jedes Motorrad anwendbar. - Hallo,
einfacher geht's so:
Motorrad am Seitenständer.
Kette von unten rauf drücken....wenn sie ganz knapp unter der Schwinge am schwarzen Schwingenschutz ist (ein paar Millimeter Luft hat) bzw. nur ganz knapp an der Schwinge und somit am Schwingenschutz ansteht mit einem Teil des Kettengliedes, dann passt die Spannung für mich.
Wenn ich die Kette raufdrücke und mehrere Glieder auf der Schwinge am Schwingenschutz anlegen kann, erst dann spanne ich sie ein wenig nach.
Bin drauf gekommen das passt dann so mit dem vorgegebenen Kettendurchhang von ca. 35-45 mm zusammen und ich brauche bei der Methode kein Maßband mehr.