Hallo,
@ Harlekin + @Fabster82
Das ist ja interessant, der eine empfiehlt mir die bedingungslose Erneuerung von allem was quasi möglich ist und der andere sagt mir, dass die ganze Aktion wirtschaftlich sinnlos ist. Welch ein Kontrast!
@Fabster82, Zitat:
Für das Geld, das du in den sauer gefahrenen Motor steckst hättest du locker eine funktionierende Transalp bekommen...
Echt? Woher kennst du denn meine Kosten? Deine Annahme ist doch recht unrealistisch.
Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte ich wollte zunächst auch alles hinschmeißen und die Alp aufgeben. Aber letztlich siegte der Gedanke „Was da ist, ist halt da und wenn die Alp erst einmal weg ist, wer weiß schon wann man tatsächlich wieder eine neue Maschine anschafft“. Eine gleichwertige Maschine liegt immer noch bei ca. 2k€ und den tatsächlichen Zustand davon kennt man halt nicht. Ich gehe stark davon aus, dass ich für die vollständige Wiederbelebung dieser Alp weniger als 2k€ ausgebe und der Zustand dann besser als der jeder möglichen Gebrauchten ist.
Meine Ausgangssituation sieht wie folgt aus:
Brauchbarer Austauschmotor mit ca. 50tkm ca. 600 – 700 Euro (siehe die Bucht) zum Teil sogar mit Garantie. Dieser Motor wäre dann aber nicht überarbeitet und was der wirklich schon hinter sich hat weiß niemand genau.
Meine Kosten bisher:
Ca. 60 € Vergaser-Kit
120 € Austausch KW + 2 Pleuel
120 € Dichtungssatz Motor
Absehbare Kosten:
225€ Pleuel und Hauptlager neu + Montage von Honda-Werkstatt ausgeführt
85€ alle Ventilsitze und Ventile überarbeiten (habe ich heute in die Kopfwerkstatt gegeben)
90 € zwei neue Steuerketten (vielleicht auch nur eine für 45€)
Macht in Summe: 700€ also einen Austauschmotor. Das Vergaserkit darf man eigentlich nicht zählen da die Austauschmotoren quasi immer ohne Vergaser angeboten werden.
So, und was für eine Alp bekomme ich für 700€? Ganz ehrlich, die will ich nicht haben.
Wenn wir die Arbeitszeit mit einrechnen fällt natürlich jeder Vergleich um. Die Zeit ist hier ganz klar Hobby. Ich habe Spaß an der Arbeit und einen Winter lang Zeit dafür. Wenn der Motor nach alledem tatsächlich läuft und nicht wieder hoch geht, werde ich mir innerlich auf die Schulter klopfen und mich einfach nur drüber freuen.
Noch ein grundsätzlicher Gedanke, ist aber auch nichts Neues. Jedes Ding auf dieser Welt hat einen monetären, einen funktionalen und einen moralischen Wert. Wie hoch die jeweils sind wird von vielen Faktoren bestimmt. Bei dieser Alp ist der Funktionale und der Moralische (immerhin hängen die Erinnerungen von sehr schönen Reisen daran) ganz sicher hoch.
Gruß Stefan
By the way, bin ich hier der Einzige der einen Motor repariert bzw. voll runderneuert hat, das kann ich nicht glauben.
Technik: Phönix aus der Asche
- @ STI
Ein gutes Statement!
......
By the way, bin ich hier der Einzige der einen Motor repariert bzw. voll runderneuert hat, das kann ich nicht glauben.
Keine Ahnung! Aber da meiner läuft, stellt sich die Frage nicht. Und trotz Schraubertalent, würde ich mich nicht alleine an den Motor wagen. Gegeben falls, wenn ich ihn mir als Ersatzmotor hinlegen wöllte, dann würde ich es wagen. By the way, bin ich hier der Einzige der einen Motor repariert bzw. voll runderneuert hat, das kann ich nicht glauben.
Nein, ich überarbeite auch gerade einen Motor.
Aber als Ersatzmotor, der dann reinkommt wenn meiner viel km hat.
Ich mach es aus den gleichen Überlegungen wie Du.
Nur das ich die Ventile selber mache, ebenso die Getriebelager tausche ( kostet kaum was.)
Dafür aber vermutlich ( weiß ich nach dem Vermessen ) die Kolben und Ringe tausche ( und Zylinder Hohne )
Kostet um die 1000 Euro, dafür habe ich einen faktisch neuen Motor.
Und man weiß nie, wie der gebrauchte Motor innen aussieht.- Moin,
es war ja nun etwas Ruhe hier mit der Berichterstattung, was aber nicht bedeutet, dass nichts passiert ist.
Hier das Update:
- Alle neuen Pleuel und Hauptlagerschalen sind montiert,
- Pleuel und Kurbelwelle sind zusammen montiert,
- Ventile sind neu geschiffen,
- Ventilsitze sind neu geschnitten,
- Vergaser sind überholt,
- Zylinder sind gebürstet,
Hier die Bilder dazu:
geschliffene Ventile
neue Hauptlagerschale
neue Hauptlagerschale
neue Hauptlagerschale
Zylinder gebürstet (siehe die zwei Riefen; die sind fast weg)
Zylinder gebürstet
Montage
Die neue Hauptlagerschale hat an der Arretiernase einen recht breiten Schliff bekommen. Die wurde so von Honda geliefert, das hat nicht die Werkstatt gemacht. Man will damit wohl jegliche Materialauswölbung durch das Nase-Rausbiegen zurück geschliffen wissen. Mir soll es recht sein, im oberen Bereich (zylindernah) drückt die Kurbelwelle ohnehin nicht so sehr in das Lager wie unten. Die Herren Entwickler werden wohl wissen was sie da machen, hoffe ich doch
Wie zu sehen haben wir beschlossen die Hauptlagerschalen bis zum axialen Anschlag durch zudrücken. Der halbe Millimeter wurde also mitgenommen. Zudem kann somit sichergestellt werden, dass die Schale auch gerade im Sitz sitzt. Das nicht verzogene oder verschobene Lagerschloss deutet ebenfalls darauf hin.
Die Zylinder wurden hongebürstet. Das Ergebnis sieht brutal aus, dennoch ist Fakt, dass sich diese Anwendung im einstelligen µm-Bereich abspielt. Es ist eine gängige Methode die Honung aufzufrischen ohne neu zu bohren und auf einen Übermaßkolben zu wechseln. Ich habe danach den Kolben mit Ringen ein paar Mal durch den Zylinder geschoben, der Widerstand ist subjektiv wie zuvor.
Die Kolbenringe wurden begutachtet und sind dieselben geblieben. Jeder (Honda-Werkstatt und Zylinderkopfwerkstatt) hat mir dazu geraten.
So nun warte ich noch auf ein paar Kleinteile. Irgendwie hat sich eine Distanzscheibe des Getriebes aus dem Staub gemacht. (siehe letztes Bild die Nebenwelle, ganz links) Da gehört noch eine Scheibe drauf. Diese + 2x Kolbenbolzensicherungsringe und 4x Dichtung für die Wasserrohre sind gerade im Zulauf. Mit etwas Glück bekomme ich die heute noch und kann am WE mit der Montage weitermachen.
Apropos Getriebe, ich war sehr beeindruckt, da war nichts, aber auch gar nichts zu bemängeln. Man sieht, dass es mal in Betrieb war. Das war es dann aber auch, absolut null Verschleiß, die Zahnflanken wie neu, die Eingriffe im super Zustand. Es scheint als hält das wirklich weit länger als alles andere im Motor.
Neben dem eigentlichen Schaden (für den der Motor eigentlich nichts kann) waren nur die Ventile außerhalb der Verschleißtoleranz und die Vergaser recht vergammelt, aber sonst… gute Fahrt!
Gruß Stefan
....... Jedes Ding auf dieser Welt hat einen monetären, einen funktionalen und einen moralischen Wert. Wie hoch die jeweils sind wird von vielen Faktoren bestimmt. Bei dieser Alp ist der Funktionale und der Moralische (immerhin hängen die Erinnerungen von sehr schönen Reisen daran) ganz sicher hoch.
Gruß Stefan
...
Man kann Dir nur immer wieder Respekt zollen für Deine Arbeit.
Danke für den Bericht und die Bilder.
Bei meinem Getriebe schaff ich es ab und an Mal beim Schalten vom z.B. dritten in den vierten den eigentlich nicht vorhandenen Leerlauf zu erwischen. Entweder ist es nur ein Bedienfehler durch zu luschiges schalten oder die Mechanik ist bedingt durch schon zwei Motorradneulinge doch shcon etwas in Mitleidenschaft gezogen. Freut mich bei Dir zu lesen, dass es fast wie neu aussieht. Schaffst Du es wenn es nun vor Dir liegt die Welle so zu verschieben, das es "zwischen" zwei Zahnrädern steht?Bei meinem Getriebe schaff ich es ab und an Mal beim Schalten vom z.B. dritten in den vierten den eigentlich nicht vorhandenen Leerlauf zu erwischen. Entweder ist es nur ein Bedienfehler durch zu luschiges schalten oder die Mechanik ist bedingt durch schon zwei Motorradneulinge doch shcon etwas in Mitleidenschaft gezogen.
Das ist ein "normales" Phänomen. Geht bei unseren Alps und auch bei meiner Africa Twin genau so.
Passiert, wenn man den Ganghebel ohne den notwendigen Nachdruck nach oben drückt - also "luschiges schalten" wie du es ausdrückst.- Danke Euch für die Antworten. Ich hatte das Thema schon einmal angeschnitten vor längerer Zeit.
Beruhigt mich Liegt dann wahrscheinlich an meiner zu materialliebenden Schaltweise, hoffentlich gewöhn ich mir den gewissen Nachdruck noch jemals an. Weil mit 80 Sachen zwischen zwei Gängen zu hängen is doof. Leicht Gas geben und dann den Gang mit flottem Nachdruck eintreten erzeugt immer ein Gewisses Aua in mir, und meinem armen Mopped. - Hallo STI!
Wie gesagt, ich finde es ja wirklich ehrenhaft und ich wünsche ja um Gottes Willen nichts Schlechtes! Aber da ich hauptberuflich als Zweiradmechaniker arbeite und weiß, wie schnell eines zum anderen kommen kann, was die Kosten explodieren lässt, hätte ich mir das persönlich (und wirklich nur von meinem Standpunkt aus!) nicht angetan. Und wenn ich dann zwischendurch schon lese, "gebrauchte Steuerkette besorgt", dann weiß ich nicht so Recht...
Ich freu mich, dass Dein Motor vorankommt und auch dass das Getriebe wenigstens im Guten Zustand ist! Ich wünsche dem Motörchen ein langes Leben mit viiielen Kilometern! Wird schon! - Hallo TA Gemeinde,
hier ein neues Update. Seit fast drei Wochen ist der Motor nun wieder montiert und vorletzte Wochen habe ich ihn zum ersten Mal gestartet und im Stand warm laufen lassen. Alles ist so wie es sein sollte. Er sprang gut an und läuft rund, kein Klappern, kein Rasseln alles ist augen- und ohrenscheinlich in Ordnung.
Nun das ist ein guter Anfang aber noch kein Sieg. Erst wenn der Motor wieder eingefahren ist, das erste Mal maximale Leistung abgegeben hat und nach den ersten hundert Kilometern immer noch fehlerfrei läuft möchte ich von Erfolg sprechen.
innerer Motor, kurz vor dem Schließen;
Motor eingehängt;
Nachtrag:
Die defekte Steuerkette wurde gegen eine neue ersetzt, die zweite Steuerkette aus dem Motor war nicht gelängt (Vergleich mit der Neuen) und wird weiter verwendet.
@Markus, so sieht es aus wenn man zwischen die Gänge schaltet.
Kleinere Hürden:
Glaube nicht immer dem Mikrofiche! Da sind auch Fehler drin! Siehe Bild. So wie ich das Getriebe zusammen gesteckt habe ist es richtig. So wie auf dem Ausdruck kann es nicht funktionieren. (VIERTES ZAHNRAD, NEBENWELLE ist verdreht)
Der gleiche Fehler auf der Hauptwelle! (DRITTES ZAHNRAD, HAUPTWELLE (10) ist verdreht)
Beim Einstellen der Steuerzeiten hatte ich auch noch Spaß. Mein vermutlich älteres Werkstatthandbuch war so zu verstehen. Das die „F“ und „R“ Markierungen der Nockenwelle auch gleichzeitig die Position für den Zünd OT anzeigen. Das ist aber nicht so. Da sind noch aufgesetzt Rippen auf den Nockenwellen, die zeigen den Zünd OT an. Ich wunderte mich schon, dass bei einem Zylinder die Nocken nach oben standen und beim anderen nach unten hingen. Das ergab keinen Sinn.
Vordere Nockenwelle (Angussmarkierung und F liegen zusammen)
Hintere Nockenwelle (Angussmarkierung ist zu sehen aber das „R“ liegt 180° versetzt auf der anderen Seite)
Aktuell:
Derzeit bin ich damit beschäftigt den Rest der TA wieder auf Vordermann zu bringen.
• Bremssättel reinigen,
• vordere Scheiben neu,
• alle Beläge neu,
• Batterie neu,
• Benzinschläuche neu,
• Kerzen neu,
• alle Züge neu,
• Schwingenlagen und Umlenkhebellager reinigen und neu abschmieren
• Radlager prüfen,
• und was noch immer alles kommen möge…
Ich habe einen ausgeschlagenen Lagersitz im ENDABTRIEBSFLANSCH (Kettenblattträger) entdeckt. Das Lager ist scheinbar ok. Aber der Lagersitz im Aluflansch ist nun einen knappen Millimeter im Durchmesser größer (Wurfpassung). Glücklicherweise, konnte ich ein neues Teil in der Bucht schießen.
Mit etwas Glück bekomme ich die TA nächste Woche auf die Straße. Dann kann der Wiederinbetriebnahme-Rummel starten. (derzeit ist sie Abgemeldet) In welcher Reihenfolge macht man das eigentlich? Versicherung -> TüV -> Zulassungsstelle?
Gruß Stefan - TOP! Schön zu sehen, dass es der Transe wieder besser geht.
Ich drück dir nächste Woche die Daumen. - Ach ja, eine Sache ist da noch. Ich habe eine kupferne Unterlegscheibe übrig behalten von der ich einfach nicht weiß wo die hin gehört. Im inneren Motor (also zwischen den Gehäusehälften) fehlt die nicht. Es ist auch nicht der Leerlaufschalter und auch nicht die Öldruckdose. Hat jemand eine Idee? Vermutlich hat die etwas abgedichtet.
Aussendurchmesser knapp 17mm
Innendurchmesser ca 8mm
also für M8 Gewinde
Stärke 2mm
Dem dunklen Rand nach war die Scheibe wohl eher irgendwo außen verbaut.
Gruß Stefan - ist das nicht der Dichtring von der Ölablassschraube?
Ich kann da jetzt natürlich auch total falsch liegen.
P.S. wie geht es denn deinem Motor. Läuft er schon oder schraubst du noch? - Ölablassschraube ist nicht M8
Könnte von der Ölleitung sein, die vorne über der Kupplung extern sitzt.
Das Dichtring vom Anschluss - ... Externe Ölleitung??? Das waren die alten, schwarzen Motoren, das hier ist ein Silberling.
Aber k.A. wo die hingehören könnte. Muss ja auch nicht zwingend OEM sein.
H. - Hallo,
nun nach ein paar Monaten hier die Rückmeldung.
Der Motor läuft nun seit mehr als 1000km störungsfrei!
Das da eine RD10 Kurbelwelle drin steckt merkt man nicht.
(siehe die 15g Gewichtsunterschied am Anfang von diesem Thread)
Ich betrachte damit die Reparatur als geglückt.
Wo die Unterlegscheibe hin gehört habe ich nie mehr raus gefunden.
Sie ist übrigens doch nicht aus Kupfer sondern aus Stahl.
Die hat nur eine kupferne Farbe.
Noch einmal vielen Dank an alle die mir geholfen haben!
Gruß Stefan