Kennt ihr das? Einen Mechaniker gefunden, bei dem ihr eure Transalp in guten, engagierten Händen wusstet (oder zumindest glaubtet...), nach jeder von ihm erledigten Arbeit die Maschine in Empfang genommen und mit Freude festgestellt, dass sie rundum 'glücklich' war, sprich: so rund und sauber lief wie die sprichwörtliche Schweizer Uhr, und dann PENG! schiesst er einen Bock, der einem (sogar auf Honda ausgebildeten!) Fachmann nun wirklich nicht passieren dürfte.
Kennt ihr das? Und wenn ja, wie geht ihr damit um?
Aber von Anfang an. Meine Transalp 650 (RD10, Jg.2000) habe ich vor bald mal 4 Jahren mit 62 Mm auf dem Tacho gekauft. Sehr gepflegt, sehr guter Zustand -- abgesehen von dem zu Beginn lästigen, sich aber je länger je mehr verflüchtigenden Problem, dass ihr bei böigem Wind (vor allem bei seitlichen Böen) 'die Luft wegbleibt', die Leistung kurz einbricht, wenn sie eine Bö abkriegt, und sie ab etwa 70 Km/h beim Gasgeben nach Schiebebetrieb (typischerweise bei der Anfahrt auf eine Kurve) eine Schreck-halbe-Sekunde hat, während derer sie nicht reagiert, bevor der Schub dann einsetzt.
Bei 76 Mm war dann ein neues Kettenkit fällig, welches mir der Mechaniker meines Vertrauens montiert hat. Mittlerweile stehen gut 94 Mm auf dem Tacho, Kette und Kettenrad weisen kaum von blossem Auge auf Anhieb erkennbaren Verschleiss auf. Die Kette lässt sich auf dem Kettenrad nur ganz wenig wegziehen. Da scheint sich zu bewahrheiten: Kette bei jedem zweiten Tanken fetten (jeweils vor der Nachtruhe) sowie kaum Regenfahrten sind der Gesundheit des Kits wohl zuträglich.
Und jetzt kommt's: Vor etwa einem Jahr fing es an, dass im Schiebebetrieb manchmal ein leichtes, kratzend-singendes Geräusch vernehmbar wurde. Von der Art des Geräusches her ähnlich dem 'Singen' eines ausgelutschten Radlagers bei einem Auto, aber bei weitem nicht so intensiv. Hmmm, dachte ich, ob dies wohl eine 'Weiterentwicklungsstufe' der bisher nicht sehr auffälligen Veränderung des Laufgeräusches ist, die ich wahrnehmen kann, wenn ich bei im Standgas laufendem Motor im Stand (und am besten ohne Helm auf dem Kopf) die Kupplung ziehe? (Dieses Geräusch sei unbedenklich, wurde mir versichert, und trete bei vielen Motoren auf.) Doch warum sollte es dann nur im Schiebebetrieb auftreten, und somit bei nicht gezogener Kupplung? Könnte es sein, dass sich da ein Wellenlager im Getriebe zu verabschieden beginnt?
Vor ein paar Tagen nun ist die Sache von jetzt auf sofort eskaliert: Transalp parkiert, alles wie gehabt. Kurz darauf wieder aufgestiegen, losgefahren -- und nun hat es im Schiebetrieb (oder auch nur im Rollen, ausgekuppelt, ja sogar bei Motor OFF) richtig in den Ohren weh getan: ein metallisch mahlendes Geräusch.
Eines vorweg: Mit der Kupplung oder Getriebewellenlagern (oder sonst irgendetwas im Getriebe drin) hat es nichts zu tun, insofern also Entwarnung. Dafür drang das Geräusch auch viel zu direkt, rein, ungedämpft an mein Ohr.
Glücklicherweise war ich in meiner Stadt unterwegs, unweit meines Mechanikers. Also sofort dorthin und berichtet. Er greift zum Schraubenschlüssel, nimmt die Kettenritzelabdeckung ab, und meint sofort erstaunt, so etwas habe er noch nie gesehen...
Bevor ich weiterfahre die Preisfrage: Was hat er da wohl gesehen? Ich würde gerne wissen, ob jemand von euch schon mal dasselbe erlebt hat und demzufolge ahnt, was jetzt kommt.
Also, was man dort sah ist Folgendes: erstens eine völlig freiliegende Nut Auf der Antriebswelle (GAW?), in welcher normalerweise die Fixierplatte des Kettenritzels liegt (und so die axiale Position des Ritzels vorgibt und fixiert), und zweitens das Kettenritzel mit aufgeschraubter Fixierplatte, auf der Welle gegenüber der durch die Nut vorgegebenen Position vielleicht 4 bis 5 mm gegen den Motorblock hin verschoben. Zudem wiesen die motorseitigen Flanken der Profilnuten der Welle Verschleissspuren auf, sprich: dort wo sich die Profilnut von der herausgefrästen Fixierplattennut wieder zu ihrer vollen Höhe erhebt, ist die normalerweise glatte Oberfläche leicht angefressen, weist auch an den Kanten leichte Riefen/aufstehende Grate auf.
Wer schon mal so ein Ritzel montiert hat, der wird sich nun fragen 'Hä?, wie das denn?' Die Fixierplatte wird ja in der Nut um einen halben Zahn versetzt auf das Ritzel geschraubt, kann also in festgeschraubtem Zustand axial nicht verschoben werden, eben genau um das Ritzel in Position zu halten.
Die Antwort ist offensichtlich: da waren keine Zähne mehr an der Fixierplatte. Die wurden im Verlauf der 18 mit diesem Kit zurückgelegten Mm weggeraspelt. Zu Beginn ohne wahrnehmbare Symptome, dann irgendwann mit diesem leisen kratzend-singenden Geräusch im Schiebebetrieb, und heute nun muss es soweit gewesen sein, dass auch noch der letzte seitliche Halt der runtergeraspelten Zähne flöten ging und das Ritzel samt Fixierplatte auf der Welle axial Richtung Motorblock wandern konnte.
Nächste Preisfrage (und diesmal bin ich mir sicher, dass der eine und andere sie sofort wird beantworten können): Wie konnte das passieren? Was ist da schiefgelaufen?
Auflösung: Klar, das Kettenritzel war falsch rum montiert: mit der Verdickung (und Beschriftung) zum Motorblock hin. Dadurch lief es nicht in der Flucht mit dem Kettenrad. sondern zu weit links, vom Motorblock weg. Natürlich wollte sich das System Ritzel-Kette-Kettenrad permanent selbständig korrekt ausrichten, das Ritzel wollte also auf der Welle in seine richtige, mit dem Kettenrad fluchtende Position zum Motorblock hin wandern, wodurch die Zähne der Fixierplatte ständig gegen die motorblockseitigen Zähne der Welle gedrückt wurden. Und da so ein Ritzel auf seiner (Nut-)Welle nun mal nicht 100% fix montiert ist, sondern sich bei jedem Lastwechsel ein ganz klein wenig radial bewegt, wurden die Zähne der Fixierplatte im Laufe der Zeit weggeraspelt.
Scheisse. Musste das wirklich sein?
Mit etwas Galgenhumor könnte man sagen, diese Geschichte hätte doch auch etwas durchaus Positives: Ich weiss jetzt immerhin, dass selbst eine um 4 bis 5 mm verschobene Kettenflucht weder die Fahrsicherheit zu beeinträchtigen scheint, noch zu einem deutlich übermässigen Verschleiss des Kettenkits führt (ausser natürlich bei der Fixierplatte und -- viiiiiiiel unschöner! -- bei der Nutwelle, auf der das Ritzel sitzt.)
OK, fertig Galgenhumor.
Die Zähne der Fixierplatte wurden also völig weggeraspelt. Was ich aber nicht weiss: wieviel ('Zahn'-)Material wurde auf der Welle abgetragen? Wenn ich eine neue, Original-Honda-Fixierplatte in die Nut bringe, hat diese so um die 2 mm axiales Spiel. Wieviel sollte das im Neuzustand sein? Falls deutlich weniger: Ob dies wohl eine Kontraindikation dafür darstellt, das Ritzel nun einfach umzudrehen und mit der neuen Fixierplatte in der richtigen Position zu montieren? (Zumindest obefllächlich betrachtet scheint das Ritzel keinen augenfälligen Verschleiss zu haben. Ist wegen möglicher Asymetrie der Zähne vielleicht trotzdem davon abzuraten, dasselbe Ritzel einfach nur umzudrehen? Und wäre ein neues Ritzel in Kombination mit einer nicht mehr neuen Kette nicht auch wenig empfehlenswert?)
Was nun? Hat jemand von euch schon mal mit diesem Problem zu tun gehabt? Und wie behoben?
Und was mache ich mit meinem Mechaniker, den ich bis gerade eben noch als gründlich und kompetent erlebt habe? Irren ist menschlich? Und, in Abwandlung eines berühmten Ausspruchs eines noch berühmteren Mannes: Wer sich noch nie geirrt hat, der werfe den ersten Stein?
Hmmmmmm....
Technik: Kettenritzel und GAW, oder: Welche Enttäuschung...
Hallo, das kommt mir sogar sehr bekannt vor, zumindest der Teil mit der Sicherungsplatte! Kennt ihr das? Einen Mechaniker gefunden, bei dem ihr eure Transalp in guten, engagierten Händen wusstet (oder zumindest glaubtet...), nach jeder von ihm erledigten Arbeit die Maschine in Empfang genommen und mit Freude festgestellt, dass sie rundum 'glücklich' war, sprich: so rund und sauber lief wie die sprichwörtliche Schweizer Uhr, und dann PENG! schiesst er einen Bock, der einem (sogar auf Honda ausgebildeten!) Fachmann nun wirklich nicht passieren dürfte.
Kennt ihr das? Und wenn ja, wie geht ihr damit um?
Aber von Anfang an. Meine Transalp 650 (RD10, Jg.2000) habe ich vor bald mal 4 Jahren mit 62 Mm auf dem Tacho gekauft. Sehr gepflegt, sehr guter Zustand -- abgesehen von dem zu Beginn lästigen, sich aber je länger je mehr verflüchtigenden Problem, dass ihr bei böigem Wind (vor allem bei seitlichen Böen) 'die Luft wegbleibt', die Leistung kurz einbricht, wenn sie eine Bö abkriegt, und sie ab etwa 70 Km/h beim Gasgeben nach Schiebebetrieb (typischerweise bei der Anfahrt auf eine Kurve) eine Schreck-halbe-Sekunde hat, während derer sie nicht reagiert, bevor der Schub dann einsetzt.
Bei 76 Mm war dann ein neues Kettenkit fällig, welches mir der Mechaniker meines Vertrauens montiert hat. Mittlerweile stehen gut 94 Mm auf dem Tacho, Kette und Kettenrad weisen kaum von blossem Auge auf Anhieb erkennbaren Verschleiss auf. Die Kette lässt sich auf dem Kettenrad nur ganz wenig wegziehen. Da scheint sich zu bewahrheiten: Kette bei jedem zweiten Tanken fetten (jeweils vor der Nachtruhe) sowie kaum Regenfahrten sind der Gesundheit des Kits wohl zuträglich.
Und jetzt kommt's: Vor etwa einem Jahr fing es an, dass im Schiebebetrieb manchmal ein leichtes, kratzend-singendes Geräusch vernehmbar wurde. Von der Art des Geräusches her ähnlich dem 'Singen' eines ausgelutschten Radlagers bei einem Auto, aber bei weitem nicht so intensiv. Hmmm, dachte ich, ob dies wohl eine 'Weiterentwicklungsstufe' der bisher nicht sehr auffälligen Veränderung des Laufgeräusches ist, die ich wahrnehmen kann, wenn ich bei im Standgas laufendem Motor im Stand (und am besten ohne Helm auf dem Kopf) die Kupplung ziehe? (Dieses Geräusch sei unbedenklich, wurde mir versichert, und trete bei vielen Motoren auf.) Doch warum sollte es dann nur im Schiebebetrieb auftreten, und somit bei nicht gezogener Kupplung? Könnte es sein, dass sich da ein Wellenlager im Getriebe zu verabschieden beginnt?
Vor ein paar Tagen nun ist die Sache von jetzt auf sofort eskaliert: Transalp parkiert, alles wie gehabt. Kurz darauf wieder aufgestiegen, losgefahren -- und nun hat es im Schiebetrieb (oder auch nur im Rollen, ausgekuppelt, ja sogar bei Motor OFF) richtig in den Ohren weh getan: ein metallisch mahlendes Geräusch.
Eines vorweg: Mit der Kupplung oder Getriebewellenlagern (oder sonst irgendetwas im Getriebe drin) hat es nichts zu tun, insofern also Entwarnung. Dafür drang das Geräusch auch viel zu direkt, rein, ungedämpft an mein Ohr.
Glücklicherweise war ich in meiner Stadt unterwegs, unweit meines Mechanikers. Also sofort dorthin und berichtet. Er greift zum Schraubenschlüssel, nimmt die Kettenritzelabdeckung ab, und meint sofort erstaunt, so etwas habe er noch nie gesehen...
Bevor ich weiterfahre die Preisfrage: Was hat er da wohl gesehen? Ich würde gerne wissen, ob jemand von euch schon mal dasselbe erlebt hat und demzufolge ahnt, was jetzt kommt.
Also, was man dort sah ist Folgendes: erstens eine völlig freiliegende Nut Auf der Antriebswelle (GAW?), in welcher normalerweise die Fixierplatte des Kettenritzels liegt (und so die axiale Position des Ritzels vorgibt und fixiert), und zweitens das Kettenritzel mit aufgeschraubter Fixierplatte, auf der Welle gegenüber der durch die Nut vorgegebenen Position vielleicht 4 bis 5 mm gegen den Motorblock hin verschoben. Zudem wiesen die motorseitigen Flanken der Profilnuten der Welle Verschleissspuren auf, sprich: dort wo sich die Profilnut von der herausgefrästen Fixierplattennut wieder zu ihrer vollen Höhe erhebt, ist die normalerweise glatte Oberfläche leicht angefressen, weist auch an den Kanten leichte Riefen/aufstehende Grate auf.
Wer schon mal so ein Ritzel montiert hat, der wird sich nun fragen 'Hä?, wie das denn?' Die Fixierplatte wird ja in der Nut um einen halben Zahn versetzt auf das Ritzel geschraubt, kann also in festgeschraubtem Zustand axial nicht verschoben werden, eben genau um das Ritzel in Position zu halten.
Die Antwort ist offensichtlich: da waren keine Zähne mehr an der Fixierplatte. Die wurden im Verlauf der 18 mit diesem Kit zurückgelegten Mm weggeraspelt. Zu Beginn ohne wahrnehmbare Symptome, dann irgendwann mit diesem leisen kratzend-singenden Geräusch im Schiebebetrieb, und heute nun muss es soweit gewesen sein, dass auch noch der letzte seitliche Halt der runtergeraspelten Zähne flöten ging und das Ritzel samt Fixierplatte auf der Welle axial Richtung Motorblock wandern konnte.
Nächste Preisfrage (und diesmal bin ich mir sicher, dass der eine und andere sie sofort wird beantworten können): Wie konnte das passieren? Was ist da schiefgelaufen?
Auflösung: Klar, das Kettenritzel war falsch rum montiert: mit der Verdickung (und Beschriftung) zum Motorblock hin. Dadurch lief es nicht in der Flucht mit dem Kettenrad. sondern zu weit links, vom Motorblock weg. Natürlich wollte sich das System Ritzel-Kette-Kettenrad permanent selbständig korrekt ausrichten, das Ritzel wollte also auf der Welle in seine richtige, mit dem Kettenrad fluchtende Position zum Motorblock hin wandern, wodurch die Zähne der Fixierplatte ständig gegen die motorblockseitigen Zähne der Welle gedrückt wurden. Und da so ein Ritzel auf seiner (Nut-)Welle nun mal nicht 100% fix montiert ist, sondern sich bei jedem Lastwechsel ein ganz klein wenig radial bewegt, wurden die Zähne der Fixierplatte im Laufe der Zeit weggeraspelt.
Scheisse. Musste das wirklich sein?
Mit etwas Galgenhumor könnte man sagen, diese Geschichte hätte doch auch etwas durchaus Positives: Ich weiss jetzt immerhin, dass selbst eine um 4 bis 5 mm verschobene Kettenflucht weder die Fahrsicherheit zu beeinträchtigen scheint, noch zu einem deutlich übermässigen Verschleiss des Kettenkits führt (ausser natürlich bei der Fixierplatte und -- viiiiiiiel unschöner! -- bei der Nutwelle, auf der das Ritzel sitzt.)
OK, fertig Galgenhumor.
Die Zähne der Fixierplatte wurden also völig weggeraspelt. Was ich aber nicht weiss: wieviel ('Zahn'-)Material wurde auf der Welle abgetragen? Wenn ich eine neue, Original-Honda-Fixierplatte in die Nut bringe, hat diese so um die 2 mm axiales Spiel. Wieviel sollte das im Neuzustand sein? Falls deutlich weniger: Ob dies wohl eine Kontraindikation dafür darstellt, das Ritzel nun einfach umzudrehen und mit der neuen Fixierplatte in der richtigen Position zu montieren? (Zumindest obefllächlich betrachtet scheint das Ritzel keinen augenfälligen Verschleiss zu haben. Ist wegen möglicher Asymetrie der Zähne vielleicht trotzdem davon abzuraten, dasselbe Ritzel einfach nur umzudrehen? Und wäre ein neues Ritzel in Kombination mit einer nicht mehr neuen Kette nicht auch wenig empfehlenswert?)
Was nun? Hat jemand von euch schon mal mit diesem Problem zu tun gehabt? Und wie behoben?
Und was mache ich mit meinem Mechaniker, den ich bis gerade eben noch als gründlich und kompetent erlebt habe? Irren ist menschlich? Und, in Abwandlung eines berühmten Ausspruchs eines noch berühmteren Mannes: Wer sich noch nie geirrt hat, der werfe den ersten Stein?
Hmmmmmm....
Bei mir fiel's auf durch ein intervallartiges Schrappen auf, das ich zunächst auf ein "lange Kette" schob. Habe zunächst eine Schlauchschelle über den A-Wellenrest gesteckt(...ohne Deckel!) und dann ein "Superpinion"-Ritzel in Italien bestellt! Seitdem ist Ruhe- Siehe auch zum Thema "Kettensatz" unter FAQ meinen Beitrag vom 8.9.2019...
- Ich würde ein Superpinion Ritzel montieren und den Kettensatz auffahren.
Beim nächsten Wechsel den kompletten Kettensatz tauschen mit neuem Superpinion Ritzel.