Transalp-Freunde Deutschland e.V.

Technik: Keine Leistung - Vergaser? CDI?

• kaba-man am 14.7.2018
  Hallo zusammen,
  
  da ich nicht weiß, ob ich mich hier im Forum schon einmal vorgestellt habe, kurz zu mir: Ich bin Fabian, 39, aus München; seit ca 3 Jahren fahre ich meine 2te PD06 (mein erstes Mopped vor 20 Jahre war auch eine, dann kamen eine XJ600, eine CBR 600, eine XT600, eine NX250, zZt fahre ich neben der TA noch eine DR350 und eine K100) und lese seit laaangem hier mit.
  
  Jetzt würde ich mich über konkrete Hilfe freuen:
  Vor 3 Wochen hatte ich zum ersten Mal ein Problem mit der TA, und das bin ich noch immer nicht los: auf der Autobahn war auf einmal die Leistung weg, ich konnte nur noch ca 60 fahren.
  Durchgeführte arbeiten am Strassenrand:
  - Check: alle 4 Kerzen funken
  - Chokekolben beide blitzsauber
  - Luftfilter nicht der neueste, aber soo schlimm sieht der nicht aus...
  - Vergaser teilzerlegen, durchblasen von LL-Düse und Hauptdüse: sie lief sie erstmal wieder normal
  Zuhause dann:
  - neue Kerzen
  - Benzinfilter zwischen Tank und Vergaser
  - Kraftstoffsystemreiniger von Louis mitgetankt, obwohl die Schwimmerkammern (innen ) echt sauber aussahen
  
  Nach ein paar Tagen normalem Betrieb trat das Symptom wieder auf...
  - Vergaser erneut teilzerlegt, Düsen im U-schallbad gereinigt
  - festgestellt, dass eine Membran einen Riss hat: neue Membrane in beide Vergaser
  
  Nach 500 m normalem Verhalten kam das Problem wieder.
  
  Ich habe den Eindruck, dass das Abgas, wenn das Problem auftritt, nach Sprit riecht - daher mein Verdacht, dass es eine CDI sein könnte (keine vollständige Verbennung)? Es werde allerdings beide Zylinder heiß - aber das kann ja auch am Kühlwasser liegen (?), ist ja schließlich ein Kreislauf. Außerdem funken ja auch alle 4 Kerzen, was für mich wiederum eher gegen eine defekte CDI spricht...
  
  Bisher habe ich die Vergaser nicht komplett zerlegt gehabt, sonder lediglich die Schwimmerkammern aufgeschraubt und die Deckel der Membrane abgehabt. Bevor ich die weiter zerlege und nacher synchronisieren muss wollte ich erstmal alles andere ausschließen...
  
  Habt ihr Tips, was ihr als nächstes checken würdet? CDIs tauschen, um zu schauen, ob dann der Drehzahlmesser spinnt? Soviel ich weiß, wird der von einer der beiden gesteuert, aber er zeigt im Augenblick plausible Werte an. Was noch?
  
  Vielen Dank schon mal!
  
  Fabian
• horst.w am 15.7.2018 zuletzt bearbeitet 15.7.2018
  - Benzinhahn mit Reserveschaltung; Siebeinsatz
  - Unterdruckschlauch zu diesem (wenn er sich weich anfühlt, tauschen), auf Dichtigkeit prüfen
  - Tankbelüftung
  
  Wenn sie nach Benzin riecht, ist das ein Zeichen von Überfettung und damit schlechter Verbrennung; den Lufi solltest Du in jedem Fall tauschen. Hatten wir gerade in einem anderen Thread, Überfettung bedeudet nicht zwangsläufig ein Mehr an Benzin, es kann genauso gut ein Zuwenig an Luft sein.
  
  Chokekolben mögen auf Hochglanz poliert sein, die Frage ist eher, ob sie wirklich schließen; die Federn kontrollieren und ggf etwas ausziehen.
  
  Wie sehen die Kerzen aus, wenn sie normal läuft, und wie sehen sie aus, wenn der Leistungsverlust eintritt.
  
  Der Leistungsverlust äußert sich auch durch verminderte Drehzahl im Leerlauf? Gasannahme ?
  
  Motortemperatur (besser Arbeitstemperatur) kannst Du nur durch Messen am Krümmer ermitteln, Handauflegen gilt nicht.
  
  Benzinfilter zwischen Tank und Gaser unbedingt wieder entfernen!
  
  H.
  
  Nachtrag:
  Was ist mit der Batterie? Ruhespannung?, Ladespannung? Alle Zellen richtig gefüllt?
• kaba-man am 15.7.2018
  Hi Horst, vielen Dank für deine Tips. Antworten unten:
  
  

  "horst.w" schrieb:- Benzinhahn mit Reserveschaltung; Siebeinsatz
  - Unterdruckschlauch zu diesem (wenn er sich weich anfühlt, tauschen), auf Dichtigkeit prüfen
  - Tankbelüftung

  
  - Benzinhanhn (Siebeinsatz) sieht ok aus, mit dem Tank von nem Kollegen (von dessen top laufender Maschine ausgeliehen) lief sie auch nicht richtig
  - Unterdruckschlauch dran, Benzinleitung ab, Anlasser an --> Benzin sprudelt
  - Tankbelüftung damit auch unwahrscheinlich
  - Unterdruckschlauch werde ich trotzdem tauschen
  
  

  "horst.w" schrieb:den Lufi solltest Du in jedem Fall tauschen.

  
  Wird gemacht, Ergebnis folgt.
  
  

  "horst.w" schrieb:Chokekolben ... die Federn kontrollieren und ggf etwas ausziehen.

  
  Wird gemacht, Ergebnis folgt.
  
  

  "horst.w" schrieb:Wie sehen die Kerzen aus, wenn sie normal läuft, und wie sehen sie aus, wenn der Leistungsverlust eintritt.

  
  Naja, es gibt dunklere und hellere Rehe Will damit sagen: ich tue mich immer schwer, Kerzen zu beurteilen - jedenfalls sind sie weder nass noch stark verrußt (wobei ich sie im Augenblick nur im Zustand mit Leistungsverlust kontrollieren kann)
  
  

  "horst.w" schrieb:Der Leistungsverlust äußert sich auch durch verminderte Drehzahl im Leerlauf? Gasannahme ?

  
  Nicht immer gleich; meistens ist die LL-Drehzahl ganz normal, und ich merke erst beim Fahren, dass was nicht stimmt. Manchmal geht sie aber auch im LL aus. Die Gasannahme unter Last ist grottig, fahren nur mit Vollgas möglich. Enddrehzahl wird nicht erreicht (ich habe aber den eindruck, dass das so ist, weil einfach die Leistung dafür nicht ausreicht) Im LL kann ich sie aber hochdrehen lassen.
  Werde das aber noch mal intensiver beobachten.
  
  

  "horst.w" schrieb:Motortemperatur (besser Arbeitstemperatur) kannst Du nur durch Messen am Krümmer ermitteln, Handauflegen gilt nicht.

  
  OK. Welche Temperatur ist denn an den Krümmern zu erwarten? Kann mir in der Arbeit ein Temperaturmessgerät mit Messbereich bis 250°C leihen - drüber haben wir glaube ich keins...
  
  

  "horst.w" schrieb:Benzinfilter zwischen Tank und Gaser unbedingt wieder entfernen!

  
  Mach ich. Aber warum? Müsste doch eigtl auch mit funktionieren?
  
  

  "horst.w" schrieb:Was ist mit der Batterie? Ruhespannung?, Ladespannung? Alle Zellen richtig gefüllt?

  
  Werde ich messen / prüfen. Strom ist aber da, kann ja problemlos orgeln.
• horst.w am 15.7.2018
  Dann warten wir mal ab, was die "kleinen Sachen" bringen.
  
  Insgesamt klingt das ja Verstopfung von "Irgendwas", .... wenn es denn konstant wäre. Das unregelmäßige Auftreten irritiert und lässt eher einen Haarriss an einem elektrischen Teil o.dgl. vermuten. Könnte aber auch bei der Batterie oder den Masseanschlüssen sein. Wenn es etwas Mechanisches sein sollte, muss es aber auch Kriterien geben, die mal zutreffen und mal nicht. Auch durch Vibrationen. Luftfilterkasten ist so ein Kandidat. Der reißt schon mal gerne an den Nähten, wenn ihm Gewalt angetan wurde. Deshalb aus Prinzip immer auch den Dichtigkeitstest mit Bremsenreiniger oder Startpilot machen.
  
  Benzinfilter hindert mehr als dass er nützt, dazu ist die Fallhöhe ab Tank nicht groß genug. Zumindest im oberen Drehzahlbereich könnte es eng werden.
  
  Lufi, sofern kein OEM-Filter, unbedingt darauf achten, dass die Schaumstoffdichtung auf der Rückseite vorhanden ist.
  
  Hast Du Zubehörteile wie Kettenöler eingebaut? Wenn ja, dann mal den Unterdruck davon abklemmen und verschließen.
  
  Kerzenbild: die Farbgebung reicht schon, die muss nicht dick verrußt sein. dunkel - schwarz deutet auf zu fettes Gemisch hin, hellgrau bis weiß auf zu mageres Gemisch.
  Davon sind auch die Krümmertemperaturen abhängig, wobei der absolute Wert zunächst weniger interessant ist. Feststellen, ob es krasse Unterschiede gibt, wäre wichtig. Die 250° werden sicher erreicht, das ist eher untere Grenze.
  
  H.
• kaba-man am 15.7.2018
  So, ich war nochmal dran.
  
  - Chokekolben sind gängig, Feder scheinen OK. Wenn ich den Choke betätige, verändert sich der Motorlauf (beide Richtungen, scheint also iO zu sein)
  - Säurestand Batterie OK, LL-Spannung 12,6V, Ladespannung 14 V --> OK
  - Benzinfilter ausgebaut
  - 1 Kerze hinterer Zylinder ausgebaut: eher schwarz, leicht feucht --> passt zur Beobachtung, dass das Abgas nach Sprit riecht
  
  Gerade eben lief sie (kalt gestartet) zunächst normal; gefahren: zunächst alles gut, nach 500 m: Leistung weg LL-Drehzahl dann wieder unter Normalniveau, kurz vorm ausgehen.
  
  Zurück zuhause habe ich mal die CDIs untereinander getauscht: jetzt läuft sie wieder (ca. 2km Probefahrt, längere folgt gleich). Drehzahlmesser funktioniert unabhängig von der Reihenfolge der CDIs tadellos. Komisch ist, dass ich beim ersten Mal, als der Fehler auftrat, natürlich auch die Stecker der CDIs abgezogen und wieder angesteckt habe - ohne Veränderung.
  Trotzdem habe ich den Verdacht, dass es eher ein elektrisches (Kontakt-)Problem ist bzw. nicht gezündet wird. Kerzenbild und Benzingeruch sprechen ja dafür, dass sie eher zu fett läuft bzw. unvollständig verbrannt wird - d.h. auch zuviel Luft (kaputter LuFi Kasten, Falschluft am Ansaugstutzen...) ist unwahrscheinlich.
  
  Kann es sein, dass die Zündkerzen durch Übergangswiderstände zuwenig "Leistung" bekommen, und zwar ausgebaut einen sichtbaren Funken produzieren, der im verdichteten Gemisch aber nicht mehr ausreicht?
  Eine CDI schaltet ja entweder durch oder nicht, oder? "Ein Bisschen schwanger" gibts da wohl nicht? ggf ein schlechter Kontakt an oder in einer CDI, der sich bei Vibration oder noch eher Wärme öffnet, so dass sie mal geht und mal nicht?
  
  Als nächstes werde ich gleich alle verdächtigen Kontakte mit Kontaktsrpay behandeln.
  
  Externe "Unterdruckverbraucher" habe ich nicht verbaut.
• kaba-man am 15.7.2018
  Nächstes Update:
  
  Mit vertauschten CDIs 10 km problemlos gefahren. Dann nochmal CDIs abgesteckt, mit Kontaktspray behandelt und in Originalreihenfolge wieder eingebaut. 1 km Gefahren: Fehler wieder da. CDIs wieder vertauscht; 1 km ohne Probleme, dann wieder Leistungsverlust UND Ausfall DZM.
  
  Ich gehe also davon aus, dass eine CDI hinüber ist.
• horst.w am 15.7.2018
  Welches Baujahr ist Deine PD06? Noch die alten, stehenden CDIs drin?
  
  H.
• kaba-man am 15.7.2018
  Bj 93, habe die CDIs vor 10tkm von stehend auf liegend umgebaut
• horst.w am 15.7.2018 zuletzt bearbeitet 15.7.2018
  Die könnten dann durchaus vorgeschädigt sein, wobei das für mich nicht sooo zwingend erscheint, angesichts der inzwischen zurück gelegten Km.
  
  Die Anzeichen sind insgesamt ziemlich eindeutig; gönne Dir einen Satz neue CDI, ich kann die "Werner'schen" wirklich empfehlen, das ist sicher keine Verschwendung, selbst wenn der Fehler nicht behoben würde. Den Steckeranschluß und die Kabel solltest Du trotzdem zuerst intensiv in Augenschein nehmen, nicht dass ein Wackler dort drin steckt.
  
  
  H.
  
  Nachtrag:
  Verstehe ich das richtig, dass es nur passiert, wenn die CDIs an den originalen Steckplätzen angeclipst sind, der Fehler also nicht mit wandert?
• veitl am 16.7.2018

  "kaba-man" schrieb:...1 km ohne Probleme, dann wieder Leistungsverlust UND Ausfall DZM.
  
  Ich gehe also davon aus, dass eine CDI hinüber ist.

  
  Wenn der Drehzahlmesser nicht mehr geht ist das ein guter Hinweis auf eine defekte CDI. Hatte ich vor 2 Wochen auch, allerdings dauerhaft (mit entsprechendem Leistungsverlust natürlich), und glücklicherweise war die linke CDI hinüber, die den DZM versorgt. Da war die Fehlersuche natürlich einfacher als bei dir, wo das Problem intermittierend auftritt.
• kaba-man am 18.7.2018
  Die digitalen CDIs sind leider gerade nicht lieferbar, daher habe ich zum fit-machen und testen erstmal eine günstige bestellt (um später dann auf digital aufzurüsten).
  Sobald ich sie eingebaut habe, werde ich berichten, ob der Fehler damit behoben wurde.
• ta-rider am 18.7.2018
  Jo wenn es manchmal geht und manchmal nicht dann CDI. Ein versiffter Vergaser ist immer zu...
• kaba-man am 24.7.2018
  Mittlerweile habe ich eine neue CDI eingebaut und bin heute 100 km problemlos gefahren. Natürlich kann es, da der Fehler ja immer sporadisch auftrat, sein, dass ich ihn noch nicht los bin. Ich bin aber sehr optimistisch, dass ich den Sauhund jetzt erwischt habe und wieder alles iO ist