Habe an meiner RD 13 das Hinterrad ausgebaut um Kette und Ritzel zu wechseln. Weil ich falsche Teile da hatte und neue besorgen musste, stand sie eine Woche ohne eingebautes Hinterrad.
Nach dem Zusammenbau hat die hintere Bremse merklich weniger Kraft. Da ich in das Bremssystem nicht eingegriffen habe, verstehe ich nicht, wie ich diesen Fehler verursacht haben könnte.
Einzige Auffälligkeit war, dass die Bremsbeläge etwas auseinander gedrück werden mussten um die Bremsscheibe wieder rein zu bekommen.
Hat jemand eine Idee?
Technik: Hinterradbremse schwach nach Radausbau
- ich pers. tippe auf schwergängige Kolben, die an den Dichtringen "kleben". Dann sollte es sich von alleine wieder geben...
aber vielleicht hat ja jemand hier Kfz oder so gelernt (ich nämlich nicht) und hat noch ne Idee.
Luft im System würde ich ausschließen, nachdem ich da ja nicht dran war. - Der Bremse ist beim Bremsvorgang völlig Wurschd ob die Kolben schwergängig sind, da hantierst Du mit so ca. 150 bar bei Bedarf rum. Entscheidend ist das dagegen beim Loslassen und damit Öffnen der Bremse.
Mögliche Erklärungen könnten verglaste Beläge (aber wieso jetzt auf einmal?) oder Fett-Öl auf der Bremsscheibe sein. Bremsscheibe mit Lappen und Bremsenreiniger sauber machen und schauen, ob es sich bessert.
Wenn die Kolben schwergängig sind, ist das ein erheblicher Mangel! Da ist mindestens die Bremsflüssigkeit zu wechseln, ggfs aber auch alles zu demontieren und zu reinigen, ggf. Teile zu ersetzen.
Wenn der Bremssattel nicht richtig gleiten kann, kommt es auch zu einem Verlust an Bremsleistung, weil nur einseitig ein Belag angepresst wird, richtig ist, dass beide Beläge die Scheibe gleichzeitig und gleichmäßig "in die Zange nehmen".
An dem Bremssattel befinden sich 2 Federblech-Teile, die "lose" eingelegt sind und automatisch auf Position gehalten werden; Du hast nicht zufällig ein paar überzählige Teile rum liegen?
H. - Danke für die Antwort.
Lose Teile habe ich nicht und die Federblech-Teile sind auch noch da.
Ich habe mal die Scheibe gesäubert, schwer zu sagen ob es besser wurde. Etwas vielleicht.
Nach meiner Probefahrt (10 Km Stadt) auf der ich fast nur hinten gebremst habe, eben um zu testen, war die Bremsescheibe so heiß, dass man sie nicht mehr lange anpacken konnte. Ob das normal ist weiß ich nicht.
Dass der Kolben sich bewegt und den Belag an die Scheibe drückt, kann ich im Stand bei Betätigen der Bremse erkennen. Ob der Belag auf der Anderen Seite sich bewegt, nicht. - Temperatur halte ich für normal. Nehmen wir einen Bremsweg von 50 m aus 100 Km/h, egal wie fest Du da auf der Bremse stehst, die Scheibe packst Du nicht mehr an
Es bewegt sich ja nur der kolbenseitige Belag - in Verbindung mit dem Sattel - , der innere Belag sitzt fest an dem Widerlager des Sattels.
Die Bewegung des Sattels ist sehr minimal, im allgemeinen wohl nur um das Maß des Abstands zwischen ihm und dem inneren Belag, maximal noch um die Distanz, die der äußere, kolbenseitige Belag einnimmt.
Ein 90 gr. DIN A 4 Bogen hat ca. 0,15 mm - falls Du keine Ventillehren haben solltest. Passen die in beide Spalten zwischen Belägen und Scheibe? Und wenn Du dann den Bremshebel betätigst, sind sie dann beide fest eingeklemmt? Wenn ja, sollte es daran also nicht liegen.
Bremshebel hat klaren Druckpunkt?
Nochmals wg. den Federblechen, das obere, der Belaghalter hat 2 so kleine rechtwinklig abstehende Laschen, die sind zum Halten das inneren Belags auf seiner Position, an das Widerlager angelehnt. Wenn man nicht darauf achtet, kann das Blech auch schief eingesetzt werden oder der Belag sitzt VOR den Laschen (wenn gebrauchte Beläge wie bei Dir eingesetzt werden, ist da genug Platz dafür). Mit dem Bremsdruck bügelst Du die Laschen weg, der Belag sitzt evtl dadurch schief und verkantet sich - und Du merkst noch nicht mal etwas davon.
Bau das Rad nochmals aus und schau Dir das alles genau an und stelle sicher, dass die Beläge richtig, d.h. parallel zur Scheibe sitzen und damit vollflächig anliegen können.
H. - Habe Sonntag noch mal das Rad ausgebaut, die Federbleche habe ich identifiziert. Die sehen gut aus, da ist nix glattgebügelt. Habe alles gereinigt, mit Ruhe wieder zusammengesetzt. Test mit dem Papier führt dazu, dass es dazwischen passt und festgehalten wird wenn ich dann bremse. Allerdings gehen die Beläge im Stand nicht wieder zurück, aber so wie ich es mir erkläre gibt es ja keine Rückholfeder o. Ä., also dürfte das normal sein (im Stand).
Eine anschließende ausgiebige Testfahrt inklusive einiger Alpenpässe vermittelt mir, dass ich jetzt ein besseres Bremsergebnis habe, aber nicht sagen kann, warum. Möglicherweise war doch eine Verschmutzung auf der Scheibe und/oder den Belägen oder sie waren doch leicht verkantet.
Die hintere Bremse läuft bei mir immer noch wesentlich heißer als die vordere, allerdings nicht so, dass sie rauch, glüht oder "zumacht". Nach Passabfahrt v. Timmelsjoch waren die vorderen Scheiben handwarm, die hintere heiß. Das wundert mich insofern, weil ja die Bremsleistung vorne höher ist, daher sollte nach meiner Laienansicht die vordere Bremse auch mehr beansprucht werden und damit heißer werden. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
Ich kann mit dem Ergebnis leben, weil die Bremsleistung wieder da ist, danke für die unkomplizierte Unterstützung. Allzeit gute Fahrt! - Das ist bei mir total anders. Die Hinterbrermse blebt meist kalt, b.z.w. wird eher selten warm. Zu ca. 90% setze ich, logischer Weise, nur die Vorderbremse ein. Die Hinterbremse kommt nur gelegentlich zur Stabilisierung dazu, oder wenns mal eng wird.
Wie sind Deine Bremsgewohnheiten?
Fahre doch einfach mal eine Strecke ohne die Hinterbremse einzusetzen und kontrolliere dann die Temperatur der hinteren Scheibe, Wenn die kalt bleibt ist alles in Ordnung. Wenn nicht musst Du weitersuchen.
Klaus Nach dem Zusammenbau hat die hintere Bremse merklich weniger Kraft. Da ich in das Bremssystem nicht eingegriffen habe, verstehe ich nicht, wie ich diesen Fehler verursacht haben könnte.
Find ich ganz normal. Eine eingefahrene Bremsanlage schleift sich aufeinender ein. So dass der Bremsbelag annähernd zu 100% die Scheibe berührt. Trennst das und baust es wieder zusammen, das Rad hattest ja außen, wirst nie wieder auf exakt die gleiche Position von Belägen zur Scheibe kommen, selbst wenn der Halter wie hier mit schwimmt. So sind nun die "Rillenberge" der Scheibe nicht mehr in den "Tälern" der Beläge, sondern daneben. Nut zeigt auf Nut. Der Kraftschluss ist um vieles geringer. Mit den fettigen Handschuhen kommst vllt auch an die Scheibe.
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Allerdings gehen die Beläge im Stand nicht wieder zurück, aber so wie ich es mir erkläre gibt es ja keine Rückholfeder o. Ä., also dürfte das normal sein (im Stand).
Die hintere Bremse läuft bei mir immer noch wesentlich heißer als die vordere, allerdings nicht so, dass sie rauch, glüht oder "zumacht". Nach Passabfahrt v. Timmelsjoch waren die vorderen Scheiben handwarm, die hintere heiß. Das wundert mich insofern, weil ja die Bremsleistung vorne höher ist, daher sollte nach meiner Laienansicht die vordere Bremse auch mehr beansprucht werden und damit heißer werden. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
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Natürlich gibt es keine Rückholfeder, das erledigt der - aus diesem Grund - vierkantige Dichtring.
Der wird bei dem Bremsvorgang leicht mitgedreht und "federt" dann wieder zurück unter Mitnahme des Bremskolbens. Das kann aber nur funktionieren, wenn der Kolben leichtgängig ist.
Es ist nun die Frage, wie stark die Beläge noch anliegen, wenn Du gebremst hast und wieder los lässt. Erschütterungen und Vibrationen unterstützen das Zurückgehen der Beläge, sind aber kein Allheilmittel.
Bei einem gesunden System istdas Rad nach dem Bremsen selbständig wieder frei drehend, allenfalls hat man ein tolerierbares "Kratzen", aber keinesfalls mehr.
Wenn Deine Hinterradbremse deutlich heiß wird, ohne dass Du bremst oder den Fuß permanent auf dem Bremshebel stehen hast, wird es höchste Zeit, die Bremse mal komplett zu überholen und neue Dicht- und Staubschutzringe einzusetzen. Allein schon schlechte Gleiteigenschaften des Bremssattels können das Heißwerden bewirken.
H.
PS: die Beläge selbst werden nicht zurückgezogen (deshalb werden sie auch noch ein wenig kratzen), denn die haben keine feststehende Verbindung zu den Kolben mit denen "gezogen" werden könnte, die Kolben MÜSSEN zurück gehen; bitte nicht verwechseln!- Bei meinen - bis vor Kurzem - drei ATs war das schon ständige Routine: Ich hatte mir einen zusätzlichen Satz Bremssättel besorgt. Wenn es dann irgendwann anfing, beim Rangieren zu klemmen, kam der Ersatz-Satz(!), den ich nach dem Wechsel immer gleich aufgearbeitet habe, zum Zuge. Mittels Bremskolbenzange ist auch das peu à peu Rausdrücken der Kolben kein Thema mehr, geht mit der Zange recht einfach.
Detlev - ... Du meinst so eine Zange zum Rausholen der Kolben? Habe gerade bei eBay gesehen, da werden die Rücksteller auch als "Bremskolbenzange" benannt, das ist natürlich nicht richtig so, dient wohl mehr dem Zweck, das Angebot präsentiert zu bekommen, egal, was man eingibt. Sei es drum.
Für die "normal-gängigen" Kolben ist so eine Zange sicher sehr praktisch und erleichtert die Arbeit erheblich, zudem vermindert sie die Unfallgefahr !!!
Wer nämlich auf die Idee kommt, die Kolben mit Preßluft raus zu pressen, sollte sehr auf sein Finger u.a. achten. Wenn sich (meist) nur einer löst, kommt der raus wie ein Geschoß! *) Deshalb immer ein passendes Stück Holz zwischen legen, das zumindest so dick sein sollte, dass die Kolben nicht ganz austreten können; fliegt nämlich nur einer und das ist die Regel, hat ein 2. Kolben gegen Gegendruck mehr. Dann fängt die Wurstelei an, bis man den draußen hat. Es sei denn, man hat so eine Zange.
Verstellzangen, Wasserpumpenzangen usw sind denkbarst ungeeignet! Lieber den ersten Kolben nochmal einsetzen und fixieren.
Ich habe mir für schwierige Fälle extra eine "Hydraulik" aus einer Handbremspumpe gebaut, und damit bislang noch jeden Kolben raus bekommen. Ganz nebenbei ist das für mich ein Ersatzgerät für die ST1300.
H.
PS: kleine Hochrechnung,
Pressluft mit 10 bar, d.h. 10 kg / cm², reduziert auf die schmale Fläche des Kolbenrands, verbleibt vielleicht 1/3 cm² , d.h. da klopfen einem ca. 30 Kg auf die Pfoten. Aua! - Ich lege immer einen Zollstock dazwischen und reduziere dann nacheinanderndie Lagen.
Klaus