Wow ... segelfliegen! Ist bei mir in den letzten Monaten auch immer mehr in den Blickpunkt gerückt.
Mein fHH macht das auch, und ich hab mit ihm ausgemacht, dass er mich mal für ein paar Stunden mitnimmt. Er hat mir aber auch ein paar Sachen erzählt, die mich daran zweifeln lassen, ob ich ausreichend Mut für dieses Hobby habe.
Tu es! Also zumindest mal mitfliegen.
Solltest Du allerdings wirklich damit anfangen wollen, würde ich an Deiner Stelle zuerst zum Fliegerarzt gehen, und schauen, was er zu Deinen Blecheinbauteilen sagt.
Mut braucht man imho dafür nicht mehr als für's Motorrad fahren. Eher sogar weniger, weil die Dinge, die sich mit hoher Relativgeschwindigkeit bewegen gemeinhin doch recht weit weg sind.
Die Fliegerei legt seit langem viel Wert darauf, dass aus Fehlern gelernt wird, statt Fehler zu bestrafen (eine Einstellung, die ich mir für alle Lebensbereiche wünsche).
Der Flug auf dem Video endete in einem Acker, und im Nachhinein war das beinahe gefährlich:
auf dem Rückweg hatte ich keine Thermik mehr gefunden, unsere ursprünglichen 1400m über Grund waren ziemlich bald auf 400m zusammengeschnurrt - es ging konstant mit ca. 2m/s runter.
1. Dummheit: ich bin weiter gerade auf den Flugplatz zugeflogen und damit wohl gerade in einer Abwindrinne geblieben.
In 400m Höhe, über einer Stadt von der ich mir eigentlich Aufwind erhofft hatte, den aber nicht fand, hab ich den Motor gezogen (dieses Flugzeug hat einen Klappmotor hinter dem Cockpit). Die Startsequenz hat sieben Schritte (Benzinhahn auf, Pitotrohr auf Motorstellung, Motor ausfahren, Zündung ein, andrücken auf 110 bis 120km/h, Dekompression ziehen, Benzinpumpe durch drücken aktivieren. Der Motor startet dann dadurch, dass sich der Propeller im Wind dreht. Wenn er zündet, deko loslassen und Geschwindigkeit für bestes Steigen einnehmen - ca. 85-90 km/h).
2. Dummheit: das war in diesem Jahr mein erster Versuch, den Motor zu starten (eigentlich sollte man das direkt nach dem Start einmal tun). Ich habe ganz einfach vergessen, die Zündung einzuschalten.
Jetzt sowieso schon tief, mit dem Motor und Propeller als zusätzlichem Widerstand, sind wir also über den Wald geschlichen und als mir klar wurde, dass der Motor nicht anspringt (das mit der Zündung hatte ich noch nicht memerkt) habe ich mir geradeaus ein Landefeld gesucht und bin in den Acker. Das Feld war grün mit gelb - erster Gedanke "shit, Raps!" (damit sind wir wieder beim Thema) - Raps ist, wenn er hoch steht, sehr hart und darin zu landen alles andere als ein Vergnügen.
Zum Glück war es aber eine Weide mit mächtig viel Löwenzahn.
Mut brauchte es bei alldem nicht, vielmehr klare, zügige Entscheidungen. Den Motor zu starten war richtig, die Zündung zu vergessen war Mist. Danach galt es eben schnell eine landbare Fläche zu identifizieren. Mut ist das Überwinden von Angst, Angst wäre hier fehlt am Platz, hier geht es darum vorher gelernte Abläufe umzusetzen (und verdammt nochmal nicht die Zündung zu vergessen!).
Warum erzähle ich das? Weil es nicht so viel anders ist als beim Motorrad fahren. Bei beidem tun wir alles, um uns selbst möglichst nicht zur Fehlerursache werden zu lassen. Externe Faktoren sind beim Moped eher riskanter.
oder kurz: in D, A und CH lebt kaum jemand mehr als 30km von einem Segelfluggelände weg - einfach mal hinfahren und mitfliegen. Das machen alle Vereine gerne und es ist eigentlich immer ein gutes Erlebnis.
Es ist vielleicht noch empfehlenswert, nicht unbedingt in Moped Klamotten mitfliegen zu wollen, dazu ist's im Flieger zu eng und auch zu warm.
Damit jetzt aber wirklich weg von der Themaverfehlung

pj